Voneinander lernen: Kreativer Erfahrungsaustausch an Thüringer Schulen

18. April 2013

Was passiert eigentlich an den Thüringer Kulturagenten-Schulen, wenn ein Kunstgeldprojekt geplant und umgesetzt wird? Welche Aufgaben kommen da auf die Kulturagenten, Lehrer und Künstler zu? Und sind die Erfahrungen in den jeweiligen Schulen ähnlich oder gibt es Unterschiede, von denen man lernen kann? Diese und andere Fragen hat das Thüringer Landesbüro interessiert und sich gefragt, wie man die Erfahrungen der Schulen so visualisieren kann, damit sie für andere nutzbar gemacht werden können. Unter dem Motto „Voneinander lernen“ hat das Thüringer Landesbüro daher ein kreatives Format entwickelt, mit dem die Schulen ihre Erfahrungen reflektieren und weitergeben können.

Michael Schröter vom Thüringer Landesbüro des Kulturagenten-Programms sitzt mit Lehrerinnen und Lehrern und ein paar Schülerinnen und Schülern in einem kleinen Kreis zusammen. Neben ihnen steht die Künstlerin Sandra Uhlitzsch. Auf einer Staffelei visualisiert sie mit schnellen schwarzen Strichen das Gespräch. Es ist eines von insgesamt fünf Gruppeninterviews, in denen Schröter die Erfahrungen der Schulen sammelt. Die Schulen haben sich auf seine Anfrage hin gemeldet – sie alle möchten von einem konkreten Kunstgeldprojekt und den Erfahrungen berichten, die sie dabei gemacht haben.

In den Gesprächen stellt sich heraus, dass viele Erfahrungen der Schulen einen roten Faden bilden. So wurde die Zusammenarbeit mit externen Künstlerinnen und Künstlern als sehr bereichernd beschrieben, weil sich so der Blick auf die Vermittlung von Kunst und Kultur noch einmal veränderte und diese Multiperspektive einen Gewinn für die Umsetzung der Projekte brachte. Damit Kooperationsprojekte aber funktionieren, ist es wichtig, die Künstlerinnen und Künstler vor dem Projekt in die Schule einzuladen, um gemeinsam vor Ort und mit ausreichend Zeit über Möglichkeiten und Grenzen von Projekten sprechen zu können. Wichtig sei zudem die enge Zusammenarbeit zwischen den Lehrerinnen und Lehrern und den Künstlerinnen und Künstlern im Verlauf der Projekte. Selbst die Projekte, die im ersten Anlauf nicht ganz reibungslos verliefen, wurden von den Lehrerinnen und Lehrern als fruchtbar betrachtet.

Was lernen die Schulen daraus? Die Lehrerinnen und Lehrer schätzten auch kleine Rückschläge als gewinnbringende Erfahrungen ein. Es lohne sich daher, die Impulse, die durch die künstlerischen Projekte in die Schule kommen, zu bewahren, damit die Schulen davon profitieren. Zudem sei es wichtig, in der Vorbereitung der Projekte Zeit einzuplanen, um die gegenseitigen Vorstellungen der Schulen und der Künstlerinnen und Künstler abzugleichen und gemeinsame Nenner zu finden. Die Kommunikation ist daher ein ganz wesentlicher Faktor für das Gelingen von Kooperationsprojekten. Dabei sei es nicht immer nötig, dass man bereits am Anfang schon genau weiß, was am Ende eines Projekts rauskommen wird. „Eine Offenheit für nicht-ergebnisorientierte Arbeitsweisen ist dabei sehr hilfreich“, so eine Lehrerin.

„Die Interviews haben einen wichtigen Reflexionsprozess in Gang gesetzt bzw. beschleunigt“, resümiert Michael Schröter das Experiment. Die visualisierten Ergebnisse der Künstlerin Sandra Uhlitzsch werden nun auf einem großen Plakat gebündelt, das alle Thüringer Kulturagenten-Schulen erhalten.

 

Kontakt:
Landesbüro Thüringen „Kulturagenten für kreative Schulen“
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH (DKJS),
Regionalstelle Thüringen
Dr. Kerstin Mayhack, Leitung
Lutherstraße 114
07743 Jena
Tel 03641 / 77 36 230
thueringen@kulturagenten-programm.de


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen"
  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
  • Anger 10
  • 99084 Erfurt