Visionen und Tatkraft : Das Kulturagenten-Programm an der Regelschule Elxleben

18. Oktober 2013
Foto: Katrin Sengewald

„Die Entwicklungen im kleinen Ort Elxleben machen mir sehr viel Freude“, sagt Kulturagentin Katrin Sengewald über die von ihr betreute Regelschule. Doch was hat sich dort durch das Kulturagenten-Programm bisher bewegt und wo möchten die Beteiligten noch hin? Ziel der Schule ist es, Schulkultur von den Bedürfnissen der Schüler aus zu denken und in den Ort Elxleben hineinzuwirken. Im Dezember 2011 startete die Regelschule deshalb mit dem Projekt „Zwischenwand“ in das Kulturagenten-Programm.

Dabei gestalteten Schüler und Lehrer mit der Unterstützung von Eltern einen bis dahin heruntergekommenen Raum der Gemeinde. Doch bevor es an die Arbeit ging, wurde erst einmal ein Ideenwettbewerb gestartet. In der Folge wurden die besten Arbeiten unter Anleitung des Künstlers Marc Jung an die Wände gemalt und gesprüht. Für den kreativen Nachwuchs war das nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine große Chance, mit dem Maler und Sprayer Stück für Stück Bilder entstehen zu lassen. Selbst am Wochenende arbeiteten sie weiter. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es entstand ein unverwechselbarer Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche auch außerhalb des Schulalltages gerne aufhalten.

Im März 2012 und April 2013 folgten schließlich die Projekte „Schulhofoase I und II“. Die Schüler gestalten in diesem noch nicht abgeschlossenen Prozess nach und nach „ihren“ Schulhof als Aufenthaltsort, an dem sie sich wohlfühlen. „Die gemeinwohlorientierten Projekte wirken innerhalb der Schulgemeinschaft in hohem Grad identifikationsstiftend. Sie fördern komplexes Denken in der gestalterischen Planung, sowie in der praktischen Umsetzung“, sagt Katrin Sengewald über die Arbeit vor Ort. So kreierten die Schüler gemeinsam mit zahlreichen Künstlern ausgefallene Ideen und entwickelten gestalterische Visionen. Eltern, Gemeinde und die Öffentlichkeit im Ort brachten zudem nicht nur Sympathie, sondern auch handfeste Unterstützung (Steine, Erde, Bagger, etc.) mit ein. Gebaut und gestaltet wurden Objekte zum Klettern und Sitzen, Rasen wurde gesät, Blumen gepflanzt, Steine bewegt, Mosaik gelegt und eine Wand besprüht. „Die Schüler nehmen ihre ‚Schulhofoase‘ in Besitz. In der Folge fühlen sie sich dafür verantwortlich“, so Katrin Sengewald. Doch damit ist das Projekt noch lange nicht abgeschlossen. Denn: Die „Schulhofoase III“ ist bereits geplant. Die Gemeinde und die Öffentlichkeit ist von Anfang an in die Vorbereitung mit einbezogen und es besteht der Wunsch, Drittmittel aufzutun, um das Projekt zu verstetigen.

Einen zweiten Schwerpunkt innerhalb des Kulturagenten-Programms setzt die Schule zudem im Bereich Literatur und Theater: Im November 2013 ist unter anderem das Projekt „Gereimtes und Ungereimtes“ geplant. Zehn Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen werden dabei Workshop-Gruppen anbieten, aus denen die Schüler auswählen können.

Die Regelschule Elxleben, nördlich von Erfurt gelegen, ist eine traditionelle Schule im ländlichen Raum. Dank der Aufgeschlossenheit der Lehrer, der Schüler und der Anwohner ist es möglich, dass die Kulturagentin Veränderungsprozesse anstoßen kann. Die rund 200 Schüler identifizieren sich mit „ihrer“ Schule, die Bewohner des Ortes freuen sich über die Ausbildungsstätte und für die Lehrer ist es ein großer Gewinn, dass Künstler mit neuen Impulsen die Schulkultur beleben. Die Projektarbeit, beziehungsweise das Lernen in kreativen Erarbeitungsprozessen, ist inzwischen in der Mitte dieser Schule angekommen.

 

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Lutherstraße 114
07743 Jena
Tel 03641 / 489 478
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  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
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