„Der Zusammenhalt in unserer Klasse wurde extrem gestärkt“

3. Februar 2015

Etwas, das auch nach dem Projekt erhalten bleibt – das ist aus Sicht von Thüringer Schülerinnen und Schülern ein wichtiges Kriterium für gute Kulturprojekte. Bei der Transfertagung des Landesbüros Thüringen „Kulturagenten für kreative Schulen“ im Oktober 2014 setzte sich eine Schülergruppe intensiv mit ihren Erfahrungen aus den bereits stattgefundenen Projekten auseinander und erarbeitete Empfehlungen für gelingende kulturelle Angebote in Schulen. Dazu zählen u.a.:

1)    Projekte sollten zeitlich besser organisiert werden (nicht zu lang, nicht zu kurz).

2)    Unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler sollten stärker berücksichtigt werden.

3)    Die Schulen sollten eine größere Auswahl an künstlerischen Projekten und Angeboten unterbreiten.

4)    Ergebnisse sollten auch öffentlich sichtbar werden, wie beispielsweise Ausstellung in verschiedenen, teils öffentlichen Einrichtungen.

5)    Der schulübergreifende Austausch der Schüler sollte verstärkt werden.

6)    Die Kommunen sollten sich stärker finanziell einbringen.

7)    Schüler sollten Einblicke in die Finanzen des jeweiligen Projektes erhalten können.

8)    Das Kulturagentenprogramm sollte fortgesetzt werden.

Als Kriterien für ein gelungenes Kunst- und Kulturprojekt nannten die Schülerinnen und Schüler Leidenschaft, Kreativität, Teamarbeit und Ernsthaftigkeit. Darüber hinaus ist ihnen wichtig, dass sie eigene Interessen und Fähigkeiten entdecken können, dass jeder sich an den Projekten beteiligen kann, dass der eigenen Kreativität freier Lauf gelassen wird und keine Vorgaben von Außenstehenden gemacht werden. Weitere Kriterien sind, dass viele eigene Ideen der Schülerinnen und Schüler in die Projekte einfließen, dass sie nachdenklich machen und viele verschiedene Erfahrungen gesammelt werden können.

Mit bei der Transferveranstaltung war auch der 16-jährige Carlos von der Staatlichen Kooperativen Gesamtschule „Am Schwemmbach“ Erfurt. Im Interview mit dem Landesbüro Thüringen beschreibt er, was ihm an Kunst- und Kulturprojekten besonders gefällt.

 

Was ist aus Deiner Sicht am wichtigsten, damit ein Kulturprojekt gelingen kann?

Carlos: Ich finde es am wichtigsten, dass alle an einem Strang ziehen. Und es ist wichtig, dass Euphorie und Interesse geweckt werden.

An welchem Projekt hast Du bereits teilgenommen?

Carlos: Letztes Jahr haben wir ein eigenes Theaterstück gemacht. Das Projekt hieß „Fridas Wunsch“. Die Kulturagentin Uta Schunk und die Tanz- und Theaterpädagogin Jelena Albrecht haben uns Hilfestellung gegeben und uns dabei unterstützt, das zu machen, was wir machen wollten. Das hat mir gefallen.

Euch Schülern ist wichtig, dass es etwas gibt, das auch nach dem Projekt erhalten bleibt: Was könnte das sein?

Carlos: Bei uns war es so, dass die ganze Klasse zusammen an dem Theaterstück gearbeitet hat. Dadurch wurde der Zusammenhalt in unserer Klasse extrem gestärkt. So einen Teamgeist gab es vorher eigentlich nicht. Und dieser Zusammenhalt bleibt auch nach dem Projekt. Ich finde, dass jede Klasse das mindestens einmal machen sollte. Das tut dem Klassenklima extrem gut.

Warum empfehlt ihr, dass die Ergebnisse auch öffentlich sichtbar gemacht werden sollten?

Carlos: In einem Kulturprojekt arbeitet man ganz intensiv an einer Sache und freut sich über das Ergebnis. Und diese Freude kann natürlich gesteigert werden, wenn das Ganze öffentlich gemacht wird – zum Beispiel auf der Homepage oder bei einer öffentlichen Aufführung. So können auch andere daran teilhaben und sich dafür begeistern. Und wir bekommen eine Rückmeldung von Außenstehenden, die zwar nicht an dem Projekt beteiligt waren, aber dann das Ergebnis sehen.

Wünscht Du Dir, dass das Kulturagentenprogramm fortgesetzt wird?

Carlos: Es ist auf alle Fälle eine tolle Erfahrung und durch die Unterstützung von Kulturagenten und Künstlern nehmen die Projekte ganz neue Dimensionen an. Insgesamt fördert das Kulturagentenprogramm die Kultur an unserer und an den anderen Schulen und deshalb finde ich das ganz gut.

 

Die gesamte Dokumentation der Transfertagung finden Sie hier.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen"
  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
  • Anger 10
  • 99084 Erfurt