Fachtagung »Die politische Dimension der Kulturellen Bildung«

16. Mai 2017 | Thüringen
© Tammam Azzam

Die Inhaftierung des chinesischen Konzeptkünstlers und Regimekritikers Ai Weiwei, der Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo, die East Side Gallery als längste Open Air Gallery und Denkmal für die friedliche Überwindung von Grenzen und Konventionen oder die Protestaktionen von Künstlerinnen und Künstlern in den USA zunächst gegen die Kandidatur und schließlich gegen die Präsidentschaft Trump verdeutlichen exemplarisch wie eng Kunst und Politik miteinander verflochten sind. Für manche jedoch stehen die geforderte Objektivität bei der Begleitung bzw. Beurteilung politischer Prozesse im Widerspruch zur gewünschten Emotionalität und (Viel-)Sinnlichkeit der Künste, was eine Trennung von Politik und Kunst nahezulegen scheint.

Im antiken Griechenland wurden all diejenigen Tätigkeiten, Gegenstände und Fragestellungen, die das Gemeinwesen  – die Polis –  betrafen unter dem Begriff Politik subsumiert. In den staatstheoretischen Schriften Platons wurde von Bildung und Politik als von zwei Seiten einer Medaille gesprochen. Die Kunst bzw. die ästhetische Erziehung beschrieb Friedrich Schiller in seinen „Briefen zur ästhetischen Erziehung“ als gesellschaftsveränderndes Moment, das über die Sensibilisierung des Menschen und die Veredelung seines Charakters geschieht. Die sinnliche, ästhetische (Aus-)Bildung diente dem humanistischen Zusammenleben innerhalb der Gesellschaft.

An vielen Beispielen in Geschichte und Gegenwart kann verdeutlicht werden, wie eng Politik mit Kunst und Kultur sowie Bildung verflochten sein kann. Aufgrund der Inanspruchnahme und Instrumentalisierung der Künste lassen sich Bewegungen wie die der „L ́art pour l ́art“ hingegen als nur selbstverständliche Konsequenz verstehen. Worin jedoch, das ist die zentrale Fragestellung der Fachtagung, liegt das politisch relevante, emanzipatorische und eminent bildende Potenzial der Auseinandersetzung mit und durch Kunst in einer Zeit disparater Zustände?


Ausgehend von einer kulturhistorischen Darstellung sowie Kontextualisierung der beiden Bildungsbereiche werden Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Kulturellen und Politischen Bildung die Frage nach der politischen Dimension der Kulturellen Bildung zu beantworten versuchen. Jeweils ein Kunstprojekt sowie ein kultur- und/oder bildungspolitisches Projekt aus dem Bereich der Darstellenden Kunst, der Bildenden Kunst sowie der Musik bereichern die Fachtagung und sind Ausgangs- und Bezugspunkt für die Abschlussdiskussion mit kulturellen und politischen Bildner/innen sowie Künstler/innen
und Kulturschaffenden.

Termin: 16.05.2017, 10.00 bis 17.00 Uhr

Ort: Alte Parteischule Erfurt

Anmeldung Fachtagung 16. Mai 2017



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Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Thüringen"
  • Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V.
  • Sarah Hertam, Leitung
  • Anger 10
  • 99084 Erfurt