Kulturagenten besuchen das Stadttheater Freiburg

26. Juni 2013 | Baden-Württemberg
Anna Wagner und Barbara Mundel

Das Stadttheater Freiburg ist ein Drei-Sparten-Haus mit Theater, Tanz und Oper. Was das Haus von vielen anderen Stadttheatern und Drei-Sparten-Häusern unterscheidet, ist das Konzept, das seit nunmehr sieben Jahren von der Intendantin Barbara Mundel und ihrem künstlerischen Team gelebt wird. Sie möchten ein Haus für alle Bewohner Freiburgs sein, eines, in dem sich jeder willkommen fühlt und zu dem jeder eine Beziehung aufbauen kann. Dass es dafür notwendig ist die eigenen Mauern zu verlassen und die Menschen dort aufzusuchen, wo sie sich jeden Tag aufhalten, ist nur eine der Konsequenzen aus diesem Ansatz. Bei ihrer regionalen Qualifizierung in Freiburg besuchten die baden-württembergischen Kulturagenten das Haus und sprachen mit Barbara Mundel, Graham Smith, dem Leiter des Jungen Theater / Tanz und Anna Wagner, Kuratorin Tanz.

In dem dreieinhalb stündigen Gespräch wurde schnell klar, dass auch in der Zusammenarbeit mit Schulen seit Jahren ein besonderer Weg verfolgt wird. Wichtig, so Smith, ist allerdings, dass die Künstler für die Kinder und Jugendlichen nicht die gleiche Rolle einnehmen wie die Lehrerinnen und Lehrer. So arbeitete das Ensemble in den vergangenen Jahren immer wieder mit Schulen aus dem Stadtteil Haslach zusammen. Haslach ist von der Innenstadt durch eine Bahnlinie getrennt. Dieses Hindernis bildet für viele Kinder und Jugendliche eine natürliche Grenze, die sie nur selten überschreiten. Im zweijährigen Projekt "Learning by moving" kommen nun regelmäßig Grundschüler ins Theater und arbeiten gemeinsam mit Graham Smith und seinem Team daran eigene Bewegungschoreografien zu erfinden und zu üben. Dabei nutzt der Choreograf das Notationssystem des Urvaters des modernen Tanzes Rudolf von Laban. Die Karteikarten auf denen sich die Jungen und Mädchen ihre Schritte aufschreiben zeigen Linien und Kringel, enthalten Stichworte wie "oben", "schnell", "hüpfen" und geben einen klaren Eindruck davon, was auf der Bühne passiert.

Wichtiger noch als die Ernsthaftigkeit mit denen die Zusammenarbeit mit den Grundschülern betrieben wird, ist vielleicht, dass das Theater auch diese Workshops als künstlerische Arbeit bewertet. Es geht hier nicht um Vermittlung oder Schulung, sondern darum, dass Kinder eigenschöpferische Erfahrungen mit dem Tanz sammeln können. Doch auch das Stadttheater Freiburg kann ein solches Projekt nicht alleine aus On-Board-Mitteln durchführen. "Learning by moving" ist ein Projekt, das im Rahmen von Tanzfonds Partner durch die Kulturstiftung des Bundes finanziert wird.

Die Theaterleitung nutzte die Gelegenheit, um ihre Fragen an die Kulturagenten zu stellen – schließlich ist Barbara Mundel nicht nur eine erfahrene Theaterfrau, sondern auch Mitglied im Beirat des Modellprogramms "Kulturagenten für kreative Schulen".


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg"
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Nils Hoheußle, Leitung
  • Rosenbergstraße 50
  • 70176 Stuttgart