Halbzeittagung in Dortmund

27. November 2013
Foto: Roland Baege / Forum K&B

Mehr als 300 Kulturagentinnen und Kulturagenten, Lehrkräfte, Schulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Kulturinstitutionen trafen sich am 21. und 22. November 2013 zur Programmhalbzeit in Dortmund. Dort zogen die 138 bundesweit beteiligten Schulen und Kulturpartner im Dortmunder Depot nach fast zweieinhalb Jahren Programmlaufzeit eine erste erfolgreiche Bilanz. Unter dem Motto „Gemeinsam etwas bewegen: Kooperationen zwischen Schulen und Kulturinstitutionen“ wurden innovative Formate kultureller Bildung vorgestellt sowie modellhafte Kooperationen diskutiert.

 

Eröffnet wurde die Arbeitstagung mit einem Eingangsstatement von Sylvia Löhrmann, Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen und KMK-Vizepräsidentin. Darin erklärte sie: „Kunst und Kultur allen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Durch das Zusammenspiel von Schule, Kulturpartnern und den Kulturagentinnen und Kulturagenten wird die regionale Kulturentwicklung über das Programm hinaus nachhaltig gefördert und die kulturelle Bildung in allen Schulen einer Region gestärkt.“

 

Barbara Mundel, Intendantin des Freiburger Theaters und Beiratsmitglied im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“, stellte gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter des Jungen Theater Freiburg, Graham Smith, Kooperationen mit verschiedenen Freiburger Schulen im Rahmen von „Heart of the City“ vor. Ihr Beitrag machte deutlich, dass das Anliegen des Theaters, ins Zentrum der Gesellschaft zu rücken, durch Kooperationen gestützt wird.

 

Zwei Tage lang arbeiteten Schulleiterinnen und Schulleiter, kulturbeauftragte Lehrerinnen und Lehrer, Kulturagentinnen und Kulturagenten sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kulturinstitutionen aus Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen an der Frage, wie Angebote der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche in gemeinsamer Verantwortung entwickelt und umgesetzt werden können.

 

In sechzehn verschiedenen Workshops diskutierten sie anhand von Praxisbeispielen aus dem Programm u.a. Gelingensbedingungen für Kooperationen, verschiedene Kooperationsformen, das Selbstverständnis von Schulen und Kultureinrichtungen in Kooperationen, Möglichkeiten der Verortung in lokalen Bildungsnetzwerken sowie die Partizipation von Schülerinnen und Schülern.

 

In den Arbeitsgruppen wurde schnell deutlich, wo die Gewinne einer Kooperation zwischen Schulen und Kooperationen vor allem für die Schülerinnen und Schüler liegen. Allerdings zeigte sich auch, dass es nicht immer leicht ist, diese langfristig zu planen und umzusetzen. Hier gibt es eine Reihe von Fragen, die Schulen und Kultureinrichtungen gleichermaßen klären müssen:

 

- Wie können Kooperationen von Kulturinstitutionen und Schulen erleichtert werden?

- Welche Ideen gibt es zur Weiterentwicklung bestehender Kooperationen?

- Wie werden Kooperationen finanziert?

- Wie lassen sich Kooperation mit dem Stundenplan vereinbaren?

- Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

- Und wo genau liegt der Mehrwert von Kooperationen, sowohl für die Schulen als auch für die Kultureinrichtungen?


Während sich viele Schulen künstlerisch-kulturelle Impulse für die Schülerinnen und Schüler sowie für ihre Arbeit in den Schulen wünschen, haben viele Einrichtungen das Anliegen, ihre Sammlungen und Werke zeitgemäß zu vermitteln, um damit auch neue Besucher zu generieren. Diese verschiedenen Ansprüche sowie die strukturellen, zeitlichen und personellen Unterschiede führen häufig zu Konflikten, die eine Kooperation in der Umsetzung erschweren. Diese Erfahrung ist nicht neu. Neu und richtungsweisend ist, dass es in den Kulturagenten professionelle Impulsgeber und Netzwerker gibt, die sich der Kooperationen in spezieller Weise annehmen.

 

Anhand guter Beispiele aus dem Kulturagentenprogramm diskutierten die Tagungsteilnehmer, wie diese Konflikte produktiv bearbeitet werden können und welche Lösungen gefunden wurden.

 

Ein erstes Fazit:

- Kooperationen ermöglichen einen Perspektivwechsel auf die eigene Arbeit und bereichern so den Alltag.

- Kooperationen brauchen Platz im Lehrplan und im Stundenkontingent. Wichtig sei dabei, dass diese nicht „versteckt“ im Musik- oder Kunstunterricht stattfinden, sondern Teil des Schulcurriculums werden.

- Jede Kooperation ist sehr unterschiedlich und sollte je nach Bedürfnissen / Möglichkeiten individuell angepasst werden.

- Referendare und Kuratoren sollten schon in der Ausbildung auf die Zusammenarbeit mit anderen Bildungspartnern vorbereitet werden.

- Im Rahmen von Kooperationen muss man sich darüber verständigen, welcher Kulturbegriff beispielsweise einem Projekt zu Grunde gelegt wird und was das für die Vermittlung kultureller Bildung bedeutet.

 

Fachimpulse von Prof. Dr. Max Fuchs von der Akademie Remscheid, Prof. Carmen Mörsch von der Zürcher Hochschule der Künste, Dr. Tobias Fink von der Uni Hildesheim bereicherten Diskussionen in den Workshops.

 

Zudem präsentierten Albert Schmitt, Managing Director der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Franz Jentschke, Schulleiter der Gesamtschule Bremen Ost, ihre „Wohngemeinschaft“.

 

Neben Austausch und Arbeit in den Arbeitsgruppen konnten die Tagungsteilnehmer auch künstlerisch agieren. In einem Tanzworkshop mit der Choreografin Jo Parkes von TanzZeit und Mobile Dance entwickelten die Teilnehmer eine Tanzperformance zum Thema „Kooperation“. Künstlerisch begleitet wurde die Tagung zudem von den Künstlerinnen des GooeyTEAM Malve Lippmann und Catriona Shaw. Sie entwickelten einen Kooperationsprozessor, den die Tagungsteilnehmer im Verlauf der zwei Tage mit ihren selbstentwickelten Kooperationsbauteilen bestückten.

 

Die Ergebnisse aus den Workshops und die Vorträge der Referenten werden in Kürze auf www.kulturagenten-programm.de veröffentlicht.

 

Bilder von der Tagung finden Sie auf unserer Facebook-Seite.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg"
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Nils Hoheußle, Leitung
  • Rosenbergstraße 50
  • 70176 Stuttgart