7. überregionale Akademie der Kulturagenten zum Thema „Reflexion“

11. Mai 2014

Vom 5. bis 9. Mai 2014 trafen sich alle Kulturagentinnen und Kulturagenten zum inzwischen 7. überregionalen Fortbildungsmodul im Rahmen der Akademie. Das Treffen fand dieses Mal in ländlicher Umgebung auf Gut Frohberg in Sachsen statt. Dort konnten die Kulturagentinnen und Kulturagenten das Schwerpunktthema „Reflexion“ in entspannter und konzentrierter Atmosphäre bearbeiten. Ein Ziel der Akademie ist die Verknüpfung der praktischen, alltäglichen Arbeit der Kulturagenten mit theoretischen, wissenschaftlichen Diskursen und mit aktuellen kultur- und bildungspolitischen Debatten. Sie ist für die Kulturagenteninnen und Kulturagenten ein Ort der inhaltlichen Vertiefung und Kontextualisierung ihrer Arbeit und gibt ihnen Raum, die Komplexität des Feldes, in dem sie arbeiten, zu erfassen und kritisch zu beleuchten. Die Ermöglichung von Reflexion der praktischen Arbeit sowie die Unterstützung der Kulturagentinnen und Kulturagenten als forschende Praktiker sind Bestandteile der Akademie. Diesem Anspruch wollte dieses 7. Modul insbesondere Rechnung tragen.

 

Einer Einführung in die Praxisforschung durch Anna Chrusciel mit dem Titel „Inspiration Praxisforschung oder Wege zur Überwindung des Theorie-Praxis-Gap“ folgte ein Vortrag von Dr. Emily Pringle zur Reflexionskultur in der Tate London. Pringle leitet den Bereich „Learning Practice and Research“ an der Tate Britain / Tate Modern und befasst sich dort mit dem Mehrwert von Praxisreflexion im Feld der Kunstvermittlung und der Frage, wie Reflexionsvorhaben in Kulturinstitutionen konzipiert sein müssen, um die Qualität der Museumsarbeit verbessern zu können. Beide Referentinnen begleiteten am folgenden Tag gemeinsam mit der Akademieleitung Constanze Eckert einen sogenannten Reflexionsparcours. Die Kulturagentinnen und Kulturagenten konnten zwischen unterschiedlichen Stationen wählen, um sich intensiv in kleinen Gruppen zu Werten, Qualität, Prozessen, dem Profil Kulturagent, Begriffen und Reflexionsmethoden und -räumen auszutauschen.

 

Mit den Themen „Vermittlung, Reflexion, Veränderung“ befasste sich wiederum Alexander Henschel. Ausgehend von der Frage „Was meinen wir mit Kunstvermittlung?“ reflektierte er die Themen Vermittlung als Veränderung, Vermittlung als Reflexion, Reflexion als Veränderung und zeigte auf, wie sich anhand der Reflexion von Begriffen Praxis denken, beobachten und verändern lässt. Henschel ist Künstler und Kunstvermittler und arbeitet derzeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg im Lehr- und Forschungsbereich Kunst-Vermittlung-Bildung. Er forscht zum Vermittlungsbegriff im Spannungsfeld zwischen Kunst und Publikum.

 

In fünf Workshops, konzipiert und angeleitet von einigen Kulturagentinnen und Kulturagenten, wurde intensiv an Theorie-Praxisbezügen gearbeitet. Ausgehend von theoretischen Bezugstexten von Akademiereferenten u.a. aus früheren Akademiemodulen wie z.B. Prof. Carmen Mörsch, Dr. Emily Pringle, Alexander Henschel, Prof. Dr. Paul Mecheril und Prof. Dr. Peter Fauser klopften die Kulturagentinnen und Kulturagenten ihre konkreten Praxisbeispiele auf zentrale Thesen aus den theoretischen Texten ab. „Distinktionsmaschinen in der Einbahnstraße – Kooperationen von Kultureinrichtungen mit Schulen“, „The Value of Reflection“, „Dominierungsminimierung“ waren die Titel zu den Workshops, um nur einige zu nennen.

 

Die Möglichkeit zur künstlerischen Reflexion bekamen die Kulturagentinnen und Kulturagenten in einem offenen Atelier. Hier konnten sie sich eigenständig oder in zwei verschiedenen Workshops künstlerisch-reflexiv auf die Suche nach einer Forschungsfrage begeben. Die Workshops wurden von Christoph Kellner und Jo Parkes angeleitet. Kellner ist Grafiker und Illustrator und arbeitete zum Thema „Reflexion mit Visual Recording“. Parkes ist Tänzerin und Choreografin und hat bereits mehrere Projekte im Rahmen des Kulturagentenprogramms durchgeführt. Auf der Akademie gab sie zwei Workshops zu „Forschendem Tanzen“ und „Reflexion in Bewegung“.

 

Kritisch begleitet wurde die Akademie zudem durch Anna Chrusciel. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und hat bereits an mehreren Aktionsforschungsprojekten mitgearbeitet. Sie agierte während der Akademie als „Kritische Freundin“, mit der die Kulturagentinnen und Kulturagenten ihre Ideen zu Forschungsvorhaben diskutieren konnten und die ihnen Anregungen zur Beforschung der eigenen Praxis gab.

 

Fotos der Akademie finden Sie auf unserer Facebook-Seite.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg"
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Nils Hoheußle, Leitung
  • Rosenbergstraße 50
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