Transferkonzepte für Baden-Württemberg – Neue Strukturen aus den gewonnenen Erfahrungen generieren

11. Oktober 2014

Drei Jahre Kulturagentenprogramm zeigen nicht nur erfolgreich verlaufene und beeindruckende Projekte, sondern auch erfolgreich verstetigte Strukturen künstlerischer Arbeit im Unterricht. Viele der teilnehmenden Schulen haben sich auf den Weg gemacht, ihren eigenen künstlerischen Weg zu finden und Kunst und Kultur in ihr Schulleben zu integrieren. Entstanden sind ganz unterschiedliche Konzepte und Ideen, die Kulturagentinnen und Kulturagenten für die jeweilige Schule passgenau entwickelt haben.

In Konstanz hat der Kulturagent gemeinsam mit den Schulen die Konzepte „Künstler zu Besuch“ und „Culture Beats“ ausgearbeitet. Hier werden künstlerische Projekte in den Fachunterricht eingebunden, und für zehn bis vierzehn Stunden können Künstlerinnen und Künstler ein mit einer Lehrkraft entwickeltes Thema mit den Schülerinnen und Schülern bearbeiten. Der Unterrichtsstoff wird somit künstlerisch und experimentell vermittelt.

Auch in Munderkingen wurden Strukturen geschaffen, mit denen die Lehrerinnen und Lehrer künstlerisch im Unterricht arbeiten. Nach einem künstlerischen Workshop werden nun z.B. Unterrichtsinhalte fotografisch mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt, beispielsweise das Thema „Natur & Kultur“. Darüber hinaus entsteht auf dem Schulhof eine zentrale künstlerische Skulptur. Von Schülerinnen und Schülern sowie Kulturschaffenden gemeinsam entwickelt, wird diese in Zukunft für den Unterricht genutzt, um z.B. mathematische Gesetze zu erforschen, Klänge zu erzeugen oder Beziehungen zu untersuchen.

Aufführungsformate wie der Kulturfreitag in Schwetzingen, bei dem ein Tag in der Woche im Zeichen der freien Künste und der Kultur steht, sowie die Kulturbühne in Ketsch, die einmal im Monat stattfindet, sind mittlerweile fest institutionalisiert und bieten nicht nur den Schülerinnen und Schülern einen Ort, ihr Erschaffenes der Öffentlichkeit zu zeigen, sondern auch der Schule, ihr kulturelles Profil weiter zu verstetigen und auch nach außen sichtbar zu machen. Auch das Kulturband in Schwäbisch Gmünd verdeutlicht den Wunsch nach einem fest angelegten Kulturprofil der Schule.

An der Grund- und Werkrealschule Ostheim in Stuttgart fängt das Schulleben bereits mit künstlerischen Aktivitäten an: Schon in den ersten Schulwochen arbeiten alle Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen an einem gemeinsamen Performance-Projekt – das stärkt das Gemeinschaftsgefühl der Schülerinnen und Schüler. Die Lehrerinnen und Lehrer lernen die neuen Schülerinnen und Schüler außerdem in besonderer Weise kennen. In den weiteren Schuljahren geht es dann künstlerisch in anderen Sparten weiter, sei es Musik, Film oder Figurentheater.

Das neue, vielfältige und bereicherte Schulleben, das durch die Verankerung von Kunst und Kultur im Schulalltag entsteht, wollen weder die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerkollegien, die Eltern noch die Kulturschaffenden in Zukunft missen. Das kulturelle Engagement strahlt an vielen Orten weit über die Schulen hinaus aus und wird sowohl von den Kommunen als auch von anderen Schulen wahrgenommen und geschätzt.

Transferveranstaltungen

Um die durch die Arbeit der Kulturagentinnen und Kulturagenten an den Schulen geschaffenen Veränderungen zu reflektieren und zu verstetigen, wird das Landesbüro Baden-Württemberg „Kulturagenten für kreative Schulen“ in fünf der acht Schulnetzwerke in Baden-Württemberg so genannte Transferveranstaltungen durchführen. In Schwetzingen fand am 21. Mai 2014 bereits der Auftakt dieser Arbeitstreffen statt, bei denen sich Lehrerinnen und Lehrer, Kulturschaffende und Vertreter der Stadt über die Verstetigung ihrer seit drei Jahren erprobten kulturellen Konzepte austauschen konnten. Den Input für die Gespräche gab Prof. Dr. Max Fuchs.

In Konstanz arbeiteten am 10. Juli 2014 lokale Akteure aus Schule und Kultur zum Thema „Konzepte der kooperativen Netzwerkarbeit“. Hier wurden best practice Beispiele vorgestellt, beispielsweise das Konzept der Kunstfähre Trier, sowie Ideen für die Weiterarbeit in Konstanz entwickelt.

In Stuttgart erhielten die Lehrerinnen und Lehrer der teilnehmenden Programmschulen am 8. Oktober 2014 einen Einblick in das Thema "Lernen durch die Künste – künstlerische Methoden im Fachunterricht“. Hierzu war Dr. Petra Weingart von der Universität Würzburg mit ihrem Team von Learning through the Arts (LTTA) eingeladen, die das Konzept in Deutschland bekannt gemacht haben. Kern des Konzepts von LTTA ist es, die Inhalte der Bildungspläne aller Schulformen und Klassenstufen auf ihre Umsetzbarkeit mit künstlerischen Methoden hin zu überprüfen und in künstlerische Lerneinheiten zu übertragen.

In Munderkingen, im Alb-Donau-Kreis, werden am 23. und 24. Oktober 2014 die Themen Ausbildungsreife, kulturelle Bildung und schulische Netzwerke im ländlichen Raum im Fokus stehen. Hier finden neben Inputs praxisnahe Workshops statt, in denen beispielsweise kreativ-spielerisch zum Thema Stärkenorientierung gearbeitet wird, Konzepte der Kunstvermittlung im ländlichen Raum vorgestellt oder die Vor- und Nachteile der Netzwerkarbeit für Schulen beleuchtet werden. 

Last but not least wird in Schwäbisch Gmünd am 5. November 2014 eine Annäherung an das fächerübergreifende Arbeiten in künstlerischen Projekten in den Blick genommen. Hierfür konnten wir Prof. Dr. Peter Fauser, Mitglied des Beirats im Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“, für einen Input und einen Workshop gewinnen. Weitere Workshops werden in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, Abteilung Kunst, und erfahrenen Akteuren aus dem Kulturagentenprogramm angeboten.

Weitere Informationen zu den geplanten Veranstaltungen erhalten Sie unter www.kulturagenten-programm.de, im Landesbüro Baden-Württemberg „Kulturagenten für kreative Schulen“ unter Tel: 0711 / 99338973 oder unter baden-wuerttemberg@kulturagenten-programm.de

Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg"
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Nils Hoheußle, Leitung
  • Rosenbergstraße 50
  • 70176 Stuttgart