Zu Reflexion, Verstetigung und Transfer - Das war die 8. Akademie in Hamburg

21. November 2014

„Was war? Was bleibt? Wohin soll es gehen?“ – Zu diesen Fragen trafen sich die 46 Kulturagentinnen und Kulturagenten bei der inzwischen 8. überregionalen Fortbildung im Rahmen der Akademie, die dieses Mal vom 11. bis 14. November in Hamburg stattfand. Als bisher nördlichste Station der mobilen Akademie auf ihrer Reise durch die fünf am Kulturagentenprogramm teilnehmenden Bundesländer wurde als Veranstaltungsort das Wälderhaus, ein „Exzellenzprojekt“ der internationalen Bauausstellung in Hamburg-Wilhelmsburg gewählt, welches sich in seiner Bauweise und Vermittlungsarbeit ganzheitlich der ökologischen Nachhaltigkeit verschrieben hat…

Der inhaltliche Einstieg drehte sich rund um das Thema „Debattieren trainieren/Debatte“. Im Zuge von Verstetigung und Transfer geht es für die Kulturagentinnen und Kulturagenten zunehmend darum, das Programm auf verschiedenen Ebenen in die Öffentlichkeit zu tragen und dort zu vertreten. Als Expertinnen und Experten im Bereich der kulturellen Bildung haben sie mitunter die Aufgabe, die aus ihrer Praxis generierten Erfahrungen und Handlungsempfehlungen transparent zu machen, Meinungen klar zu artikulieren und verschiedene Akteure und Kooperationspartner in Schule und Kultur argumentativ für die gemeinsame Arbeit zu überzeugen. Der von Tim Wagner (u.a. Entwickler und Trainer des Projektes „Jugend debattiert“) konzipierte Workshop befasste sich mit der „Debatte als Denkform“, die vom konkreten Problem zur Entscheidung über einen Lösungsvorschlag führt. In praktischen Übungen wurden Fragestellungen für Debatten mit den Kulturagentinnen und Kulturagenten entwickelt und geübt.

Im Anschluss an das Debattentraining moderierten im Akademieformat „Praxisreflexion“ einige Kulturagentinnen und Kulturagenten sechs parallele, von ihnen konzipierte Tischwerkstätten. Hierzu sei betont, dass sich über den gesamten Verlauf des Programms und durch die zurückliegenden Akademien eine stetige Ausweitung der inhaltlichen Verantwortung der Kulturagentinnen und Kulturagenten als Experten vollzogen hat, die auch im besonderen Maße bei der Leitung und Konzeption der Tischwerkstätten sichtbar wurde. Ausgehend von theoretischen Texten von Akademiereferenten reflektierten die Kulturagentinnen und Kulturagenten ihre unterschiedlichen Praxiserfahrungen im Kulturagentenprogramm. „Schneller, höher, kreativ – Über Auswege aus der Kreativitätsfalle“, „Der performative Imperativ: Stell Dich gut dar!“, „Störungen haben keine Lobby“, „Von Kunst aus – von mir aus“ waren Titel der Werkstätten, um nur einige zu benennen. Die reflektierende Text-Praxis-Arbeit innerhalb der Akademie und darüber hinaus ist ein wichtiges Moment, da sich die Kulturagentinnen und Kulturagenten seit einiger Zeit intensiv, auch im Rahmen der Abschlusspublikation, mit eigenen Forschungsvorhaben und Beiträgen in die Auseinandersetzung mit den theoretischen Texten begeben haben. Diese Forschungs- und Textarbeit wird inhaltlich von der Akademieleiterin Constanze Eckert und Anna Chrusciel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), begleitet und unterstützt.

Im „Jokerformat“ gaben die Hamburger Kulturagentinnen und Kulturagenten ihren Kolleginnen und Kollegen an verschiedenen Standorten interessante Einblicke in Kooperationen zwischen Hamburger Programmschulen und Kulturinstitutionen. Eine Projektvorstellung lautete „Viel mehr als ein Fachbereich! MUSIK an der Stadtteilschule Horn“. Im Bereich Theater, Performance und Tanz wurden Einblicke in gewachsene Kooperationen zwischen der internationalen Kulturfabrik Kampnagel und weiteren Stadtteilschulen gewährt. Im Bereich der bildenden Kunst wurde die Zusammenarbeit zwischen Hamburger Stadtteilschulen und den Deichtorhallen in Harburg vorgestellt.

Am Donnerstagabend stand der Vortrag von Michael Wimmer, Geschäftsführer von „EDUCULT, Denken und Handeln im Kulturbereich“ (einem unabhängigen Institut für Kultur und Bildung) auf dem Programm. Der Vortrag mit dem Titel „…und wie implementieren wir das? - Zum Stand der Reflexion, Verstetigung und Transfer von Modellprojekten“ bot im Kontext des Akademiethemas die Möglichkeit, anhand einiger Praxisbeispiele über verschiedene Spannungsfelder des Programms gemeinsam zu reflektieren: Innovation versus Strukturbildung; Verbreiterung versus Vertiefung; Zielorientierung versus Experiment und Partizipation versus Steuerung standen hier im Fokus. Der Vortrag diente besonders als Anregung, über verschiedene Aspekte des Kulturagentenprogramms nachzudenken, zu diskutieren und dazu, Ideen für die Zukunft weiterzuentwickeln.

In der verbleibenden Programmlaufzeit wird eine abschließende Akademie im Juni 2015 wieder in Berlin stattfinden. Dann wird es unter dem Motto: „Alles auf Los II“ u.a. um Transfer- und Verstetigungskonzepte der Kulturagentenschulen gehen.

Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg"
  • Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Baden-Württemberg e.V.
  • Nils Hoheußle, Leitung
  • Rosenbergstraße 50
  • 70176 Stuttgart