5 Fragen an ... Michaela Schlagenwerth

21. März 2018 | Berlin
© Alexandra Schlegel
Warum bist Du Kulturagentin geworden?

Bevor ich Kulturagentin geworden bin, habe ich mit einem ganz anderen Fokus gearbeitet – nämlich als Kulturjournalistin mit dem Schwerpunkt Tanz. Aus Interesse hatte ich mich damals bereit erklärt für die Zeitung über ein größeres künstlerisches Schulprojekt zu schreiben – und es hat mich auf der Stelle gepackt. Ich hatte den Eindruck, hier passiert etwas Wichtiges. Etwas, wodurch sich die beteiligten Schüler*innen verändern und wo neue Ideen dafür entstehen können, was Schule, was Lernen, was Welt verstehen sein kann. Das erschien mir viel lebendiger und auch von viel mehr Relevanz als Vieles andere im übersättigten Kulturbetrieb. Nach und nach habe ich als Journalistin einzelne Projekte immer länger begleitet. Irgendwann wollte ich nicht mehr die Beobachterin, sondern Mitgestalterin sein. Genau zu dem Zeitpunkt wurde das Modellprogramm ausgeschrieben.

Was machst Du als Kulturagentin? Wie sieht Dein Arbeitstag als Kulturagentin aus?

Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Deswegen ist jeder Tag anders und das mag ich so an meiner Arbeit. Als meine Kernaufgabe verstehe ich, Prozesse in der Schule anzustoßen und zu unterstützen. Gemeinsam zu überlegen, wie und wodurch und warum sich eine Schule durch kulturelle Bildung verändern kann und wie solche Prozesse demokratisch und partizipativ aufgestellt sein können. Die einzelnen künstlerischen Projekte sind ein integrativer Bestandteil dieses Prozesses. Wenn es richtig gut läuft, dann kommen durch die künstlerischen Projekte auch die neuen Impulse für den Prozess. Das heißt, dass ich mit vielen unterschiedlichen Köpfen, den Schüler*innen, Lehrer*innen und Künstler*innen in unterschiedlichen Konstellationen zusammendenke, plane und umsetze. Als neue spannende Aufgabe ist die Entwicklung von Konzepten hinzugekommen, mit denen wir unsere Arbeit auch weiter hinaus an andere Schulen und andere Bildungsakteure tragen.

Was war Dein schönstes Erlebnis als Kulturagentin?

Das sind – immer wieder – die Momente in denen Veränderung gelingt. Wo man Blut und Wasser schwitzt, weil man es vorher nie wissen kann – und dann ist eine Schule auf einmal in Harmonie getaucht und in ein Staunen darüber, was durch künstlerische Projekte möglich ist. Wenn sich das verbindet mit neuen, grundsätzlichen und strukturellen Ideen, dann ist es für mich das Schönste, was in der Arbeit passieren kann.

Welche drei Schulen betreust Du im Rahmen des Landesprogramms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin und was zeichnet diese aus?

Ich arbeite an einer Schule in Kreuzberg, der Hector-Peterson-Schule und zwei Schulen in Neukölln, dem Campus Efeuweg und der Fritz-Karsen-Schule. Die Hector-Peterson-Schule ist von Anfang an im Programm und inzwischen Referenzschule. Sie hat ein entschieden künstlerisch-kreatives Schulprofil. Der Campus Efeuweg liegt in der Gropiusstadt und hat einen Nawi-Schwerpunkt, den wir im Rahmen des Programms mit Kunst zusammen denken. Die Fritz-Karsen-Schule ist eine Gemein-schaftsschule und dort beschäftigen wir uns unter anderem mit einem altersgemischten, gemeinsamen Lernen und Arbeiten als künstlerische Praxis.

Mit welchen Kulturinstitutionen und Künstlerinnen und Künstlern planst Du zusammen zu arbeiten und wo willst Du mit Deiner Arbeit Schwerpunkte setzen?

Der eine wichtige Kooperationspartner für mich ist das HAU, das Kreuzberger Theater Hebbel-am-Ufer. Wir hatten zuletzt eine dichte Veranstaltung mit vier Schulen, dem Houseclub & Friends. Dort haben wir alle Etagen des HAU 3 bespielt. Ich hoffe, dass wir das in Zukunft fortsetzen und ausbauen können. Der zweite wichtige Kooperationspartner kommt nicht aus der Kunst, es ist die Neuköllner Gartenarbeitsschule (AH-GASN). Dort denken wir Kunst und Natur(-wissenschaften) zusammen. Das finde ich enorm spannend. An diesem Prozess sind ganz unterschiedliche Künstler*innen beteiligt, die Kostümbildnerin Birgit Neppl etwa, die Fotografin Regina Teichs und die Theatermacherin Julia Schreiner.

Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
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