Urbane Botanik

21. November 2018 | Berlin
© Kunstkomplizenschaft.de / Lukas Oertel & Birte Trabert

Was passiert, wenn eine Schule zum Gewächshaus umfunktioniert wird? Wenn Zimmerpflanzen zu Killerpflanzen mutieren? Und wie können parasitäre Strategien aus der Pflanzenwelt in künstlerische Formen des Aufstands transformiert werden?

In einer Kooperation von sechs Schulen aus dem Landesprogramm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin sowie einer weiteren Berliner Schule, 15 Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen, zwei Berliner Gartenarbeitsschulen und der Botanikschule im Botanischen Garten werden außerschulische (Natur)Räume strukturell verknüpft und zum künstlerischen Forschungsfeld für Kinder und Jugendliche. 7 Teilprojekten stellen die scheinbare Objektivität der Wissenschaften ebenso infrage, wie die Erforschung neuartiger Zusammenschlüsse zwischen Mensch und Technik sowie Biotop und Soziotop in ihren historischen, gesellschaftspolitischen oder ethischen Zusammenhängen.

Die Projekte
Die künstlerischen Zugänge sind dabei ebenso divers wie die Berliner Flora. So schlagen etwa die kolonisierten Zimmerpflanzen in einer transdisziplinären Bühnenshow der Neuköllner Fritz-Karsen-Schule zurück. Schüler*innen der Hector-Peterson-Schule in Kreuzberg widmen sich der Dystopie mutierter Cyborg-Pflanzen in einem Kooperationsprojekt mit dem Theater HAU. Lebensräume domestizierter Pflanzen und ihrer „Besitzer“ werden in einem schul- und bezirksübergreifenden Kooperationsprojekt der Alfred-Nobel-Schule (Neukölln) und der Bröndby-Oberschule (Steglitz-Zehlendorf) unter die Lupe genommen. Dabei werden naturwissenschaftliche Kategorien untersucht und umgearbeitet. Schüler*innen der Ruth-Cohn-Schule in Charlottenburg nehmen die Kulturpflanze Kartoffel in den Blick und implantieren Ideen-Gewächshäuser zum „Überwintern“ auf dem Schulgelände. Eine Lernwerkstatt der Heinrich-von-Stephan Gemeinschaftsschule (Mitte) sucht nach den Tropen in Berlin und fragt nach den Schattenseiten verbreiteter Paradiesvorstellungen. Schüler*innen der Paul-Löbe-Schule in Reinickendorf schließlich erkunden die Grenzen zwischen Kraut und Unkraut, Kultiviertem und Unkultiviertem und kreieren Rezepte für eine kulinarische urbane Botanik.
Die Erfahrungen und Erkenntnisse, Experimente und Ergebnisse aus den Teilprojekten werden im Frühjahr 2019 im Rahmen von „Grünen Tafeln“ miteinander in Austausch gebracht und zusätzlich in einer Tisch.Gesellschaft diskutiert. Im Verlauf eines Jahres will das Pilotprojekt so die Koordinaten einer „Urbanen Botanik“ ausloten – und Strukturen für eine nachhaltige kollaborative Praxis zwischen künstlerisch-edukativer Forschung und Naturwissenschaften schaffen.

Das Projekt wird gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung (Fördersäule 2).

Zeitraum: September 2018 – Juni 2019

Kulturagentinnen: Silke Ballath, Annika Niemann, Katharina Stahlhoven

Kooperationspartner*innen:
Alfred-Nobel-Schule
Bröndby Oberschule
Fritz-Karsen-Schule
Hector-Petersen-Schule
Heinrich-von-Stephan Gemeinschaftsschule
Paul-Löbe-Schule
Ruth-Cohn-Schule
        
Botanikschule im Botanischen Garten
Schulumweltzentrum Mitte (Gartenarbeitsschulen Wedding und Tiergarten)
Gartenarbeitsschule Neukölln
HAU
Prinzessinnengärten
Labor Nobel

Sébastien Alazet
Agathe Chion
Fritz Gobbesso
Tainá Guedes
Anne Duk Hee Jordan
Thomas Meyer
Robert Müller
Lukas Oertel und Birte Trabert
Sophia Pompéry
Reto Pulfer
Todosch Schlopsnies
Regina Teichs
Thomas Wienands


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
Email