Mit Netz und doppeltem Boden – Kulturagenten und die Einbettung im Bezirk

19. Dezember 2013
Foto: Steffen Freiling

Die Kulturagenten – in neun Berliner Bezirken verortet – bewirken in ihren Schulen eine Öffnung für die Kunst und arbeiten an nachhaltigen Konzepten der kulturellen Bildung. Die Vernetzung mit Verantwortlichen in den jeweiligen Bezirken ist dabei eine Möglichkeit, sichtbar zu werden und Partner nachhaltig einzubeziehen.

 

Die beteiligten Schulen haben Ziele für ihr künstlerisch-ästhetisches Arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern entwickelt. Dafür ist eine Verortung in der Region und der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen sehr wichtig. Übernimmt beispielsweise der Bezirksbürgermeister die Schirmherrschaft für ihr Projekt, erfüllt das die Projektteilnehmer mit Stolz. Öffentliche Räume können zu Kunstorten werden und erhöhen die Wahrnehmung der künstlerischen Arbeit in den Projekten. Außerdem können sich die Programm-Akteure an der Entwicklung bezirklicher Konzepte für kulturelle Bildung beteiligen.

 

Die bezirkliche Zusammenarbeit verläuft dabei unterschiedlich. Hier kommt es darauf an, wie die Vernetzung im Bezirk grundsätzlich funktioniert, welche Gremien existieren, wer Ansprechpartner ist oder welche Themen bildungs- und kulturpolitisch bearbeitet werden. Während einigen Orts die Vernetzungsarbeit der Kulturagentinnen und Kulturagenten bereits erste Früchte trägt und die kulturelle Bildung ein fester Bestandteil von bestehenden oder neuen Gremien, Verbänden, Arbeitsgemeinschaften u.a. geworden ist, ist man an anderer Stelle dabei, zunächst einmal das Programm noch sichtbarer zu machen. Entsprechend spannend ist der Blick in die einzelnen Ecken der Hauptstadt.

Ein Beispiel, wie Vernetzungsarbeit aussehen kann, ist der Nordwesten Berlins – genauer gesagt das Märkische Viertel im Bezirk Reinickendorf. Hier ist mit der „Bildungslandschaft MV“ bereits seit einigen Jahren eine Struktur gewachsen, in die sich das Kulturagenten-Programm erfolgreich einbinden konnte. Die Vernetzung geschieht dabei auf unterschiedlichen Ebenen. So existiert innerhalb der „Bildungslandschaft MV“ ein regelmäßiger Austausch, an dem Vertreterinnen und Vertreter der Bildungsinstitutionen, der Bezirks- und Senatsverwaltung und verschiedener Verbände bzw. Vertreter Berliner Wirtschaftsbetriebe teilnehmen.

 

„Impulse und Ideen werden interessiert aufgenommen“, sagt Anja Edelmann, die Kulturagentin in Reinickendorf. Insgesamt sei ein starkes Bedürfnis nach Austausch und Vernetzung spürbar. Trotz der bereits guten Anbindung möchte Anja Edelmann diese in der zweiten Hälfte des Kulturagenten-Programms noch weiter ausbauen. „Die Vernetzung im Bezirk wird für mich als Kulturagentin ein neuer Schwerpunkt bzw. Fokus für die verbleibende Programmlaufzeit.“ Vor allem ihre eigene Rolle als „neutrale“ Agentin, die weder Schule, noch Verwaltung, noch Künstler repräsentiere, sei eine große Chance, Neues anzustoßen und Aufgaben zu bündeln.

 

Auch andernorts haben sich vielfältige Vernetzungsstrukturen entwickelt. So etwa im Bezirk Pankow, im Nord-Osten Berlins. Hier sind die Kulturagentinnen Mona Jas und Eva Randelzhofer aktiv. Sei es mit dem Kultur-, dem Jugend-, dem Schulamt oder der öffentlichen Bibliothek und einzelnen Kunst- und Kulturvereinen, sie haben mittlerweile an zahlreichen Stellen Verbindungen aufgebaut. So fanden beispielsweise mehrere Treffen rund um den „Bunten Tisch Kultur“ statt, der von der zuständigen Schulrätin ins Leben gerufen wurde, um die kulturelle Bildung in allen Ressorts und mit möglichst vielen Beteiligten zu verhandeln.

 

Ein besonderer Glanzpunkt stellt für Mona Jas zudem die Zusammenarbeit der Kunsthochschule Berlin Weißensee mit der Kurt-Tucholsky-Schule und dem Jugendkulturzentrum MAXIM dar. „Hier ist inzwischen eine Struktur etabliert, die es den Akteuren ermöglicht, auch über das Programmende hinaus zusammenzuarbeiten. So stellt eine Lehrerin der Schule beispielsweise eigene Fotografien im Jugendkulturzentrum aus. Studierende konzipieren zudem gemeinsam mit weiteren Künstlern Projekte mit Schülerinnen und Schülern, die im MAXIM durchgeführt werden können“, sagt Mona Jas. Hier ist etwas auf den Weg gebracht, das auch in Zukunft funktionieren kann. Insgesamt gilt für die Kulturagentin: „Die Zusammenarbeiten empfinde ich als große Synergie.“

 

Im Süden Neuköllns hingegen könnte sich das Programm noch stärker mit den Akteuren vor Ort vernetzen, so der Kulturagent Thanassis Kalaitzis. Das Interesse am Programm ist auch hier sehr groß, allerdings gibt es (noch) kein Gremium, bei dem der Kulturagent fest eingebunden ist. Hier könnte, so Thanassis Kalaitzis, der Kulturagent als Berater für Schulen und Kultureinrichtungen einen guten und auch nachhaltigen Platz finden.

 

Man sieht: Die Verzahnung des Modellprogramms mit regionalen Akteuren der kulturellen Bildung bietet je nach Bezirk viele Möglichkeiten. Nun wird es interessant, diese Vernetzung zu gestalten.

 

Kontakt:

Landesbüro Berlin „Kulturagenten für kreative Schulen“

Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH (DKJS)
Regionalstelle Berlin
Christine Florack, Manuela Kämmerer, Leiterinnen
Tempelhofer Ufer 11
10963 Berlin

Tel 030 / 25 76 76-604

E-Mail berlin@kulturagenten-programm.de

Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
Email