Come into my world: Workshop zum Thema „Raum“ in Berlin

6. März 2012


An der Wand klebt eine Kindertapete mit Tintenklecksen. An der Wand steht ein Bett, das sich tagsüber hochklappen lässt und als Tor benutzt werden kann. Im Regal sitzt eine Strickpuppe neben einer Reihe Osterhasen aus Schokolade. Und in der Mitte steht ein viel zu großer Tisch, der wohl im Wohnzimmer keinen Platz mehr hatte.

„Zeichnen Sie Ihr eigenes Kinderzimmer.“ Diese kreative Aufgabe stellt Kulturagentin Mona Jas den Teilnehmer/innen in ihrem Workshop „Come into my world“, der am 29.02.2012 im Rahmen einer eintägigen Qualifizierungsveranstaltung in Berlin stattfindet. Mit Wachsmalstiften und Holzkohle malen die Kulturagent/innen und die Kulturbeauftragten – Lehrer/innen der am Programm beteiligten Berliner Schulen – ihre Kinderzimmer oder einzelne Fragmente auf ein Blatt Papier. Ganz unterschiedliche Assoziationen werden dabei freigesetzt, wie die anfangs beschriebenen Beispiele zeigen. Anschließend erzählen sie die teils lustigen, teils traurigen Geschichten, die hinter ihren Zeichnungen stecken. „Das hat mich sehr berührt, wie offen und ehrlich das war“, sagt eine Teilnehmerin.

Der Blick zurück in die Kindheit ist eine Reise in einen Erinnerungsraum – eine Reise in den eigenen Kosmos, den jeder Mensch hat. „Wir bewegen uns nicht im luftleeren Raum“, sagt Mona Jas. Ob Kant oder Kopernikus – das Thema Raum hat schon die großen Philosophen und Physiker beschäftigt und ihre Sicht auf die Welt geprägt. Daher eignet sich das Thema besonders für fächerübergreifende Projekte. Denn Räume sind überall: Klassenräume, Denkräume, Leerräume, Klangräume, Sprachräume, Gestaltungsspielräume, …

Wie das Thema Raum in künstlerischen Prozessen verarbeitet werden kann, zeigt Mona Jas anhand mehrerer Beispiele: Der Künstler Mike Kelly hat Gebäude aus seiner Kindheit nachgebaut. Lars von Trier ersetzt in seinem Film „Dogville“ Räume durch Zeichnungen. Und im Musikvideo zu Kylie Minogue’s Song „Come into my world“ verdoppelt der Regisseur Michel Gondry Räume und Personen und spielt mit den Wahrnehmungen des Zuschauers.

Mona Jas möchte in ihrem Workshop zum Thema „Raum“ Impulse geben, Blicke öffnen und konkrete Methoden vermitteln. Sie zeigt den Lehrer/innen mehrere Beispiele aus künstlerischen Projekten, die sie an Schulen durchgeführt hat – zum Beispiel ein Video vom Schüler Ali T., der seine Suche nach einem Raum für Glück verfilmt hat. Beeindruckt sind die Lehrer/innen  auch von dem selbst gedrehten Film einer ganzen Klasse, die ihren Raum in der Schule bespielt: Aus einfachen Drehhockern werden Tanzpodeste, das Klassenzimmer wird schließlich zur Disco.

Foto DKJS

Zum Abschluss des Workshops gibt es noch eine kreative Aufgabe: „Erstellt ein Tableaux Vivants, ein lebendes Bild!“ Als Vorlage dient ein Foto von Kindern und Jugendlichen, das in einem Zeitungsbericht über das Programm "Kulturagenten für kreative Schulen" abgedruckt worden war. Wie auch beim Zeichnen der Kinderzimmer können sich die Lehrer/innen dabei in die Rolle der Schüler/innen versetzen. Sie diskutieren, welches Bild vom Kulturagenten-Programm durch dieses Foto vermittelt wird. Schnell kommt Bewegung in den Raum, es wird ausprobiert und gelacht, Tische werden verschoben, Mimik und Gestik werden optimiert – und schließlich ist es fertig, das lebende Bild. Jemand hält einen roten Zettel hoch: „Nicht vergessen: Kultur macht Spaß!“ Dass diese Notiz stimmt, ist den Teilnehmer/innen des Workshops an ihren Gesichtern abzulesen.


Kontakt

  • Landesstelle "Kulturagenten für kreative Schulen Berlin"
  • Gemeinnützige Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (DKJS), Regionalstelle Berlin
  • Manuela Kämmerer (Programmleitung) Christine Florack (Programmleitung)
  • Tempelhofer Ufer 11
  • 10963 Berlin
Tel
030 / 25 76 76 -609 // -604
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