Kunst und Kultur für alle Schülerinnen und Schüler! Das Gesamtkonzept kultureller Bildung an der Gesamtschule Weierheide

17. Dezember 2013

Wie kann eine ganzheitliche, qualitativ hochwertige Bildung mit dem Ziel der Persönlichkeitsentwicklung, getragen von Fachkompetenz und Praxisnähe, besser und nachhaltiger vermittelt werden? Wie können künstlerische Methoden im Fachunterricht eingesetzt werden? Und wie wird die kulturelle Bildung in der Schule am besten wirksam? Ein kultureller Schwerpunkt eröffnet Chancen und lässt die ästhetische Praxis zu einem selbstverständlichen Element im Schulalltag werden.

 

Damit alle Schülerinnen und Schüler die Chance erhalten, die Künste durch unterschiedliche Zugänge zu erleben und schätzen zu lernen, sind verschiedene Konzepte und Strategien zur Umsetzung im schulischen Alltag notwendig. Die Gesamtschule Weierheide in Oberhausen nutzt das Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“, um ein Gesamtkonzept kultureller Bildung im Schulprogramm zu verankern, das den Zugang zu Kunst und kultureller Praxis nicht dem Zufall überlässt, sondern für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen ermöglicht. Gemeinsam mit ihrer Kulturagentin Anke Troschke hat die Schule maßgeschneiderte Angebote entwickelt, die sich sinnvoll mit den Schwerpunkten und Lernsituationen in jeder Jahrgangstufe verbinden. Ein wichtiger Ansatz hierbei ist die Vernetzung mit Kulturpartnern im Umfeld der Schule. In Zusammenarbeit mit Künstlern und Kultureinrichtungen werden Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern neue Gestaltungsräume eröffnet.

 

„Es ist sehr spannend diesen Prozess zu verfolgen und immer wieder ein (Gänsehaut-) Erlebnis, das Leuchten der Augen, das aktive Tun und die kreative Haltung bei den Schülerinnen und Schülern zu beobachten. Allerdings ist die Vielfalt der strukturellen Veränderungen im Schulalltag nur möglich, weil die Schulleitung und eine große Mehrheit im Kollegium diese Entwicklung aktiv fördern!“, so Anke Troschke über die Zusammenarbeit mit der Schule.

 

Durch strukturelle Veränderungen im gesamten Schulbetrieb sind in der Gesamtschule Weierheide zahlreiche neue Lernräume geschaffen worden. In jedem Jahrgang erfahren die Schülerinnen und Schüler, eingebettet in den Lehrplan, modular vermittelte Basiskompetenzen. Die „Kulturkids“ in der Jahrgangstufe 5 zeigen eine Möglichkeit des frühen Umgangs mit Kultur auf. Im sechsten Jahrgang setzen sich in einer einwöchigen Projektwoche alle Sechstklässler intensiv mit Kunst und Kultur auseinander. In den folgenden Jahrgängen sind Tanz, musikalische Elemente und Schauspiel, insbesondere durch Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern, in den Unterricht eingebettet.

 

Im Ergänzungsstundenbereich hat Kultur einen eigenen Lernbereich: „KRESCH“, die KREativeSCHule. Dieses innovative Konzept öffnet den Raum für die Schülerinnen und Schüler der 8.-10. Jahrgänge, Lehrerinnen und Lehrer aber auch für unterschiedliche Künstler verschiedener Bereiche wie Percussion, Tanz, Schauspiel, Gesang und bildende Kunst. Flexibel kann auf die kreativen Ideen und Interessen aller Beteiligten eingegangen werden. Dabei wird die Schule durch verschiedene Kultureinrichtungen bei der Konzeption gemeinsamer Projekte unterstützt. Daraus entwickeln sich langfristige Kooperationen, denn das Erfolgskonzept zu verstetigen und weiterzuentwickeln ist ein wichtiger Bereich des gemeinsamen Engagements. Zukunftsgerichtet und gemeinsam planen, sich der Öffentlichkeit präsentieren, das Projekt evaluieren und auch gemeinsam die Erfolge feiern, stärkt die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

 

Ein freiwilliges Angebot in der einstündigen Mittagspause, die „Kultur-Pause“, rundet das Angebot für interessierte Schülerinnen und Schüler ab. Die Kulturpause auch „Open air art lab“ genannt, ist der dritte Raum in der Schule. In der Mittagspause von 13.30 – 14.30 Uhr bietet sie die Möglichkeit, einen kreativen Raum für die ganze Schule zu eröffnen: Künstlerinnen und Künstler konzipieren und leiten die jeweilige Aktion wie z.B. „Flash Mob“, „Bodypercussion“ oder „one minute sculptures“. Kurze Sequenzen aus dem Bereich Tanz und Schauspiel aus dem Unterricht können hier „uraufgeführt“ werden. Die Schule ist eine Bühne. So wird das künstlerische Schaffen sichtbar, anerkannt und gewürdigt.

 

Hermann Dietsch, Schulleiter der Gesamtschule Weierheide, ist überzeugt, dass das Kulturagenten-Programm wichtige Impulse für die Entwicklungen der Schule setzt: „Die innerschulischen Auseinandersetzungen um die Veränderung des Schulprogramms, um die Anforderungen an die Schulorganisation und um die Sicherung der Nachhaltigkeit sind aus meiner Sicht sehr fruchtbar. An solchen Diskussionen und Entscheidungen nehmen das Kollegium und Eltern sehr bewusst und sehr rege teil – mehrheitlich immer mit dem Ziel, die kulturelle Bildung fest zu verankern. Die Schule selbst profitiert in ihrer Schulentwicklung durch die oben genannten Prozesse ganz wesentlich. Sie positioniert sich in der Zusammenarbeit mit den Kulturinstitutionen im Umfeld der Kommune – was durchaus auch von der Politik und der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“.

 

Auch „Artists in Residence“ tragen dazu bei, Künste aus einer neuen faszinierenden Sicht zu entdecken. Künstlerinnen und Künstler bekommen Raum in der Schule, bereichern den Unterricht und ermöglichen neue Sichtweisen auf die unterrichtliche Thematik. So werden die Künstlerinnen und Künstler auch in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik eingebunden. In künstlerischen Workshops für Lehrkräfte, die regelmäßig angeboten werden, können Lehrerinnen und Lehrer außerdem selbst künstlerische Praxis ausprobieren und Impulse für ihren Unterricht erhalten.

 

Am Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ beteiligen sich in Nordrhein-Westfalen insgesamt 30 Ganztagsschulen der Sekundarstufe I. Gemeinsam mit einer von insgesamt 10 Kulturagentinnen entwickelt jede Schule ein individuelles Gesamtkonzept kultureller Bildung, um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen. Die Kooperation mit kulturpädagogischen Einrichtungen, Kulturinstitutionen und Künstlerinnen und Künstlern ist dabei fester Bestandteil. Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung begleitet die Entwicklungsprozesse als Fachpartner und führt regelmäßig Qualifizierungen für die Kulturagentinnen und kulturbeauftragte Lehrerinnen und Lehrer durch.

 

Kontakt:

Landesbüro Nordrhein-Westfalen „Kulturagenten für kreative Schulen“

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.
Mareike Berghaus, Referentin
Küppelstein 34
42857 Remscheid

Tel 02191 / 794 254

E-Mail nrw@kulturagenten-programm.de

Kontakt

  • Landesprogramm "Kulturagenten für kreative Schulen Nordrhein-Westfalen"
  • Arbeitsstelle "Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW"
  • Küppelstein 34
  • 42857 Remscheid