48 Drittklässler der Grundschule am Schwemmbach waren in der Zeit vom 02.05.2019 bis zum 09.05.2019 in ein Vorhaben „100 Jahre BAUHAUS“ eingebunden. Kater Fritzie von Paul Klee – also ein authentisches Wesen - ist die zentrale Figur eines gerade erschienenen Kinderbuches der Autorin und Kunsthistorikern Silke Opitz. Darüber erfolgte die Vermittlung der Inhalte zum BAUHAUS auf altersgerechte Weise. Es geht im Buch um die Erkundung des Bauhauses über einen Kater, der das Reisen nicht verträgt. Er muss während des Reisens der Familie Klee zu Hause bleiben und hält sich in dieser Zeit im BAUHAUS auf.
Anlässlich der Buchveröffentlichung findet noch bis zum 14.07.2019 eine Ausstellung zu den Illustrationen des Buches im Renaissancesaal der Kunsthalle statt. Die Autorin und Kuratorin strebte insgesamt im Sinne umfänglicher Kultureller Bildung einen ganzheitlichen Rezeptionsprozess über Text und Bild an. Sie plante für die Ausstellungseröffnung am 02.05.2019, dass die Kinder aktiv vortragend und moderierend einbezogen werden sollten. Anschließend begaben sie sich in einen künstlerisch produktiven Prozess in Kooperation mit Bildenden Künstlern.
Ausgestellt werden immer noch die Illustrationen zum Kinderbuch von Silke Opitz in großformatigen Prints (DIN A1 oder DIN A0). Dafür wurde die französische Illustratorin Myléne Rigaudies aus Angouléme, der „Comic-Hauptstadt“, beauftragt. Die Autorin war auf der Suche nach einer Künstlerin, die sich durch einen Gestaltungsstil auszeichnet, der kindgerechte Darstellung mit künstlerischem Anspruch verfolgt. Beispielsweise sind ihr comicartige Abbildungen wichtig, in denen die jungen Rezipienten dennoch Schattierungen, Perspektiven, Körperhaftigkeit, einen aufgelockerten Duktus aufspüren können. Textinhalte und Bildbeobachtungen inspirierten dann die Kinder zur eigenen themenbezogenen kreativen Arbeit. Zwischen den bewegt-bunten, farbenfrohen Bildern gibt es in der Kunsthalle ergänzend Leseinseln zum Verweilen und für den begleitenden Lesegenuss. Das Projekt diente der Vermittlung von kulturellen und kunstpädagogischen Inhalten. Die Bauhaus-Thematik wurde im Vorhaben sowohl als Einstellung und Lebensstil in einer Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden aufgezeigt, aber auch über bauhausdesigntypische Alltagsobjekte, über Architektur und Wohnensemble den Teilnehmern präsent gemacht. Hierbei wurde ebenso die Vermittlung der Farben- und Formenlehre nicht außer Acht gelassen. Dies erfolgte auf spielerisch kreative, in Ansätzen auch auf ästhetisch forschende Weise. Ein Kind im Grundschulalter eignet sich die Welt noch nicht in einem strategisch komplex durchdachten umfassenden, absichtsvollen Werksprozess an. Ebenso handelt auch die Katergestalt Fritzie nicht bewusst künstlerisch, sondern eher instinktiv auf ihren Gängen durchs Bauhaus. Sie greift künstlerische Techniken und Strategien unbewusst auf, indem sie auf Katzen-ART durchs BAUHAUS streift. Das Fell-Knäuel mischt Farben, hinterlässt Spuren auf seinen Streifzügen zur Futtersuche; versucht beispielsweise in Gefäßen mit der Schwanzspitze Futter aufzutreiben. Die literarischen Erfahrungen gaben somit Impulse zu erprobenden künstlerischen Aktionen, die Formen imaginieren, Druck- und Klecksspuren erzeugen und über das Zufallsprinzip Farbnuancen hinterlassen. Neben den Resultaten experimenteller Herangehensweisen setzten sich die Kinder auch mit der Wahrnehmung des Katzen-Tierkörpers, mit seinem Aufbau, den Proportionen, Bewegungen, der Lebensweise, außerdem mit den Eigenheiten und Besonderheiten auseinander. Für eine vielseitige, interessen- und themenbezogene künstlerisch-praktische Umsetzung gingen die Grundschüler Kulturkooperationen ein. In unterschiedlichen Workshopangeboten (Moderne Malerei, Baukörper und Baukonstruktionen, Objektkunst, Dokumentation der künstlerischen Prozesse) wurden die Kinder von drei Künstlern und einer Kulturagentin begleitet und angeleitet. Das schöpferische Tun eröffnete im Rahmen sich entwickelnder Angebote Gestaltungsräume, in denen Zufälliges, bewusst Formengebendes, Illustratives, auch Fantasievolles entstehen konnte. Die Anbindung an die Bauhaus-Thematik unterlag nicht dem Anspruch, eben den Stil oder das Verständnis von und über Bauhaus zu imitieren. Vielmehr ging es in der künstlerischen Aktivität um das Hervorbringen, Entwickeln und Anwenden kreativer Strategien. Hier konnten die Kinder Situationen aus dem Buch künstlerisch weiterspinnen (Katerabstraktionen und Formenreduktionen auf Leinwänden, Aufgreifen der Bauhaus-Drachen, Bauensemble mit dem Plattenbau-Modul in Anlehnung an modernes, auf mathematische Grundkörper zurückgeführtes Bauen, dazugehörige Baugrundgestaltung,…). Im Sinne der Partizipation und Beachtung der Erfahrungswelt der jungen Gestalter entwickelten sich künstlerische Abläufe, in die sich die Beteiligten authentisch schöpferisch integrierten und eigene Ausdrucks- und Materialentscheidungen treffen konnten. Die Autorin und Kuratorin betonte, wie wichtig ihr und überhaupt kulturell-ästhetisches, spielerisches Lernen ist, ohne dass es die Kinder als einen gewohnten oft hemmenden schulischen Lernprozess wahrnehmen.
Projektpartner: Michal Schmidt (Freier Künstler), Julia Heinemann (Architektin und Kunstpädagogin), Jörg Müller (Grafiker), Uta Schunk (Kunstpädagogin), Silke Opitz (Kunsthistorikerin und Autorin), Kunsthalle Erfurt,
Förderung über das Kulturagentenprogramm und die Sparkasse Mittelthüringen
Kulturagentin: Uta Schunk
Projektbeteiligte: Klassenstufe 3 der GS am Schwemmbach
Künstlerischer Bereich: Bildende Kunst (Malerei, Objektkunst, Dokumentation), Architektur, Kunstrezeption und Museumspädagogik
Projektpartner: Michal Schmidt (Freier Künstler), Julia Heinemann (Architektin und Kunstpädagogin), Jörg Müller (Grafiker), Uta Schunk (Kunstpädagogin), Silke Opitz (Kunsthistorikerin und Autorin), Kunsthalle Erfurt,
Förderung über das Kulturagentenprogramm und die Sparkasse Mittelthüringen
Kulturagentin: Uta Schunk