Inspiration innerhalb des Projektes, das sowohl an den Deutsch- als auch Kunst- und Musikunterricht angebunden ist, erhielten die Teilnehmer/innen über das Gedicht von Rilke "Die Welt, die monden ist." Dabei setzten sie sich nicht nur mit stilistischen Besonderheiten der Lyrik der Moderne auseinander, sondern erfuhren über das Rilke-Projekt ebenso Impulse einer innovativen Interpretation. Motiviert durch die musikalische Hinterlegung des lyrischen Vortrags erprobten sie eigene Gedichtvariationen durch experimentellen Umgang mit ihrer Stimme und Sprache. Der Gedichtinhalt wurde ebenso mit Klängen - hervorgerufen durch ein klangerzeugendes Instrumentarium - hinterlegt. Chorisches, versetztes und fragmentarisches Sprechen schaffen mit den instrumentalen Tönen einen lyrischen Klangteppich des Rilkegedichts. Die Schüler/innen wurden dabei durch einen zeitgenössischen Komponisten angeleitet, der mit ihnen gemeinsam eine lyrisch-musikalische performative Partitur erzeugte. Sie nutzten dabei auch ihre Smartphones, um einfache Musikaufnahmen zu realisieren. Diese lassen sich letztendlich auch austauschen und mit dem Handy verschicken.
Parallel zur Arbeit am lyrischen Text in Verwebung mit der Musik rezipierten die Teilnehmer/innen bildkünstlerische Werke der Wegbereiter der Moderne, des Impressionismus, Expressionismus und Symbolismus zum Thema "Landschaft mit Mond" (auch Abbildungen überhaupt mit den Gestirnen). Neben der rezeptiven Tätigkeit faszinierte die Jugendlichen auch der Erdtrabant durch seine Wirkung auf die Erde, auf die Gezeiten, auf die menschliche Psyche. Tag-Nacht-Rhythmus, das Werden und Vergehen, das Abtauchen in Un- und Unterbewusstes tangieren die emotionale, sprachliche und naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Mond ebenso. Außerdem sammelten die jungen kreativen Gestalter naive, kindliche, fantasiebezogenen Abbildungen zum Mond, z. B. als überschauendes Gesicht in Illustrationen aus Kinderbüchern. Hierbei wurde ein Übergang zum Entwickeln eines individuellen Gestirns aus dem eigenen Porträt, das individuelle, persönliche "Lebenslandschaften" fokussiert, geschaffen. Dazu ließen sich die Jugendlichen vom ausgehenden Gedichttext anregen, erhielten aber auch Anstöße hinsichtlich neuer lyrischer Aussagen durch Fragen: Was sehe ich? Was fühle ich? Was habe ich überschauend im Blick? Was möchte ich ansteuern, fokussieren? Wie sieht meine Lebenswelt aus? Aus diesen Impulsen heraus entstanden im kreativen Schreibprozess lyrische Resultate, die im künstlerischen Prozess illustriert wurden. Für die folgende druckgrafische Entwicklung verknüpften die Projektbeteiligten Porträt- und Landschaftsfotografie. Die digitale Fotomontage aus beiden Aufnahmen nutzten die Schüler/innen zur Entwurfsgestaltung für einen Mehrfarben-Linolschnitt. In den stilisierten, reduzierten Entwurf wurden außerdem traum- und fantasiebezogene Symbole und Bildgegenstände ergänzend und das eigene Gedicht illustrativ unterstützend eingebaut. Die Druckergebnisse bereichern qualitativ die künstlerisch-kulturelle Ausgestaltung der Schulflure.
Kulturpartner: Johannes Hildebrandt (zeitgenössischer Komponist) und Uta Schunk (hier Kunstpädagogin)
Kulturagentin: Uta Schunk
Förderung über ANGESAGT (TMBJS)
|