Das Projekt umfasste einen künstlerisch-ästhetischen Forschungsprozess zur Auseinandersetzung mit der Problematik LICHTVERSCHMUTZUNG unter gesellschaftlich-kulturellen, astronomischen und ökologischen Aspekten. Der Begriff Lichtverschmutzung / Lichtsmog bezeichnet die künstliche Aufhellung des Nachthimmels. Der Himmel in der Nacht wird durch künstliches Licht, beispielsweise durch Straßenlaternen, Hausbeleuchtungen und Leuchtreklamen, aufgehellt und verschmutzt daraufhin das natürliche Licht, welches unter anderem durch den Mond erzeugt wird. Dies hat dramatische Folgen für Natur, Tier und Mensch.
Das Vorhaben im Format eines Tag-Nacht-Workshops bezog sich auf Untersuchungen im städtischen Raum, angeregt durch die Künstlerin Rosmarie Weinlich. Sie gab Impulse und lieferte künstlerisch-methodische Angebote zu experimentellen, recherchierenden, beobachtenden, archivierenden, konservierenden und auch zu reflektierenden Verfahren. Die Künstlerin öffnete damit allen beteiligten Jugendlichen einen Prozess künstlerischer Aktivitäten. Recherchierte Kenntnisse um die Lichtverschmutzung wurden über das Sammeln eigener regionsbezogene Erfahrungen bereichert und bestätigt. Innerhalb von vier Tagen schufen die Schülerinnen und Schüler tagsüber Installationsobjekte und experimentierten nachts mit Fotoapparat und Filmkamera unter dem Thema „Lichtverschmutzung in Erfurt“. Entstanden ist dabei eine Sammlung individueller Videos, Bildmaterialsammlungen und Aufnahmen von Überreizungen, die den Umgang mit Licht in der Nacht an den unterschiedlichsten Orten Erfurts erfassen.
Prozessbegleitend diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Installationskonzept und einigten sich schließlich darauf, das Medienmaterial auf eine Art „Planetensystem“ zu projizieren. Riesige Kugeln wurden dazu in den Künstlerwerkstätten gestaltet, die schließlich in einem Raum in der Schule zu einer Installation zusammengefügt wurden. Projektionen aus Endlosschleifen visueller Eindrücke der illuminierten Nacht auf diese Kugeln ergab eine beeindruckende, jedoch sehr kritische Sicht auf die menschengemachte, flächendeckende und zunehmende Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Und nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Projekts wurde damit die ganz persönliche, selbstverständliche tägliche Lichtverschwendung über künstlerisches Agieren deutlich. Auch die Besucherinnen und Besucher der Rauminstallation zum „Tag der offenen Tür“ in der KGS Erfurt nahmen dieses Bewusstsein ein Stück mit in ihre Alltagsgewohnheiten.
Weitere Bilder und Infos zum Projekt gibt es auf der Facebookseite.
Projektbeteiligte: Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 und die Klassenlehrerin Frau Katrin Tallai
Projektpartner: Rosmarie Weinlich (Freie Künstlerin) Künstlerwerkstätten Erfurt
Fotos: Rosmarie Weinlich ( Nachthell ) , Maik Ehrlich