Woher kommen denn dieses sich umblickende Pony (Originalgröße), daneben Löwe, Kamel, bewegliche Schlangen, Käfer, Hunde, Elefanten, Haie, Schildkröte, Jaguar, Hasen, Delphine, die Hermine von Harry Potter, eine großes Mädchen namens Laura, ein Safaritier, Fernsehrobotermensch und womöglich bald noch ein Pottwal? Aus der LUS. Alles selbstgemacht. Aus Dachlatten. Von Viertklässlern.
Ein großer Tierpark ist entstanden - ein Kunstprojekt, das eine ganze Schule skulptural spannend füllt!
Frage: "Was hat Dir beim Experimentellen Bildhauereiprojekt am meisten Freude gemacht?"
Antwort 1: "Ganz klar das Hämmern!"
Antwort 2: "Dass wir die Fantasie benutzend durften"
Antwort 3: "Das Nageln und Bohren, weil ich mag zu Zimmern"
Die Ludwig-Uhland-Schule GWRS in Leinfelden nimmt als eine der wenigen Grund- und Werkrealschulen am Modellprogramm Kulturagenten für Kreative Schulen teil. Zwei vierte Klassen haben sich gewünscht, zum Abschluss ihrer Grundschulzeit ein Holz-Kunstprojekt mit Künstlern auf die Beine zu stellen.
Die rund 50 zwischen 9 und 11 Jahre alten Schülerinnen und Schüler konnten nun über vier Tage intensiv mit den beiden Stuttgarter Künstlern Martina Geiger-Gerlach und Florian Klette (beide Bildhauerei/Konzeptkunst/Interdisziplinäres) zusammenarbeiten, die für dieses Projekt gewonnen werden konnten.
Ziel war es, mit Dachlatten zu arbeiten, die sich ja wie zeichnerische Striche im Raum verhalten. Die Annäherung an die räumliche Form fand in diesen beiden klassen- und unterrichtsübergreifenden parallel stattfindenden Projektgruppen erst durch Zeichnung statt. Die Schüler bedienten sich folgender künstlerischer Annäherungen: Blindzeichnen, Zeichnen mit an den Dachlatten – je 2m lang – befestigter Holzkohle auf großen Papierbögen auf dem Boden, Zeichnungen in verschiedenen Formaten, inkl. Taping auf dem Boden.
Dann ging es in den unterschiedlichen Werkstätten ans Konstruieren, Legen, Zimmern, Verbinden, Stecken, Schrauben, Zusammennageln etc. Anfangs, in der Planungsphase, war Platz zum Visionieren: Es wurde diskutiert, analysiert, geträumt und gesponnen, um die charakteristischen Eigenschaften der jeweils entstehen wollenden Wesen herauszuarbeiten und künstlerisch umzusetzen.
Beim Realisieren der Skulpturen, die zum Teil mehrere Kubikmeter umfassen, arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in gelosten Zweierteams, vereinzelt auch zu mehreren in der Gruppe. Neben den Künstlern halfen an den unterschiedlichen Tagen einige Eltern mit und immer am Werk waren die beiden Klassenlehrerinnen Frau Ullrich und Frau Emmerich.
Da die Konstruktionen aus hellem Fichtenholz -Dachlatten überzeugend skulptural differenziert wurden, beschlossen die Kinder im Prozess, die Skulpturen nicht noch zusätzlich zu bemalen. Im Anschluss an das Projekt haben die Schülerinnen und Schüller die von ihnen entworfenen und gebauten Skulpturen in den großzügigen Schulhof transportiert, auf einer Freilichtbühne den anderen Mitmachenden vorgestellt und den Entstehungsprozess inklusive Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen geschildert.
Spezielle Features wie ein sich an einer Nagelachse drehender Hundeschwanz und Kreuzungen aus verschiedenen Tiergattungen sowie skulpturales Tierzubehör (Hasenleckstange, Bett, Parasitenkäfer des Elefanten) waren dabei oft ein zusätzlicher Publikumsapplaus wert - Machen Sie sich selbst ein Bild!
Die Skulpturen werden dauerhaft in der Ludwig-Uhland Schule GWRS in Leinfelden platziert. Auch wenn einige Teams die Objekte gern mit nach Hause genommen hätten: Die Tatsache, nach vier Schuljahren der eigenen Schule ein künstlerisches Vermächtnis zu machen, das vielen richtig gut gefällt, macht die Schülerinnen und Schüler stolz!