Eingeladene Künstler: Adrian Turner (Ballett/Tanzimprovisation), Scott Roller (Musik/Klangimprovisation) und Timo Brunke (Wort/Sprechkunst)
Die Aula war voll. Übervoll. Gespannte Mienen, rund 120 Augenpaare an jedem der 2 Termine blickten erwartungsvoll in den Raum, bis es mucksmäuschenstill wurde. Geht das überhaupt? Stille in einem Raum mit 120 Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern im Publikum und rund 70 Schülerinnen und Schülern, die in geringem Abstand zu ihrem Publikum - mit viel Platz nach hinten- nacheinander Tanz, Musik und Wortkunst präsentieren?
Wir haben ein kleines Wunder erlebt - bei jeder der zwei Vormittgaspräsentationen, die jeweils eine Hälfte der Schulgemeinschaft einlud - schlicht aus Platzgründen und auch, um die Intensität und Präsenz der Darbietung zu sichern - es wurde still.
Dann begann zart die Musik und aus den beiden sich an den Schmalseiten der großen und lichtdurchfluteten Aula der LUS gegenüberstehenden schnurgeraden Linien von Schülern löste sich eine junge Tänzerin aus der Reihe und durchschritt den Raum. Weitere folgten. Sie beschritten wie in Andacht und tiefer, doch leichter Konzentration ihren Weg.
Langsam mischten sie sich und eine Choreografie, ein tänzerischer Ablauf entwickelte sich, der schlicht zauberhaft war. Es bildeten sich Paare, lösten sich wieder auf, es wurden Wachstum und Innehalten, Freude und Gedankenversunkenheit dargestellt, schließlich kam es zu einer dynamischen Abfolge von Gruppentanzbildern, die nacheinander den Raum im Einklang mit der Musik bespielten und die Aufmerksamkeit auf die Präsenz und Würde der einzelnen Gruppentanzbilder ruhen ließ. Und es ging wieder weiter, alles durchmischte sich wieder. Ein fulminanter Schluss folgte. Wieder Stille - dann tosender Applaus!
Als zweiter Hauptpunkt: Die Musik!
Es kamen Klangimprovisationen mit einem Gesamtklangensemble und Rhythmusinstrumenten zu Gehör, 4 musikalische Einzelcombos, die sich mit eigenen Kompositionen präsentierten. Auch hier großer Applaus! Kaum fassbar, was alles in einer Woche entstehen kann und wie gut sich die Kinder musikalisch verständigten ist sehr beeindruckend. Der Saal hat erst gelauscht und dann gerockt!
Im Anschluss war die Bühne frei für die Sprachdarbietungen und Geschichten der WORTkünstler; die Legende vom Riesen von Echterdingen wurde erzählt und phantastisch rankend ausgeschmückt. Die Schülerinnen und Schüler hatten - gut ausgestattet mit Sprachaufnahmegeräten und Fotoapparaten - unter anderem einen Ausflug zu den Schanzen der Gegend gemacht und im Wald fotografiert und fabuliert. Herausgekommen ist eine Erzählung mit mehr als 20 Stimmen, einer Fotopräsentation parallel zur mit Mikrofonen live erzählten Geschichte - gruselig schön. Auch selbstverfasste Wortgedichte und "langweiligste Kurzgeschichten" wurden live vorgetragen.
Schülerkommentar zur Zusammenarbeit mit den Künstlern: "Interessant fand ich die Geschichten und Gedichte und am Lernen hab ich Freude. Ich finde es gut, man lernt auch sehr viel dabei. Mir hat der Auftritt gefallen, wo wir alles vorgestellt haben - das war das BESTE!"
Auf die Fragen der Kulturagentin nach der Aufführung nach den Höhepunkten viele "Mein Kunstworkshop war echt der beste, denn es hat mir viel Spaß gemacht!" - den Tänzern der Tanz, den Musiker die Musik, den Geschichtenerzählern die Wortspiele.
Einige Eltern waren da, die Veranstaltung war öffentlich und es macht wirklich Freude zusehen, was in den jungen Künstlern/Schülern steckt und wie sie wirklich über sich hinauswachsen - Aufmerksamkeit, Konzentration, Präsenz, Aufeinander-Hören, Teamwork, Disziplin und Freude - all das wird in den Schulkunstprojekten erlebt und geleistet.
Fazit: "Wir wollen mehr davon? Warum nur eine Woche? Meine Schule ist toll, weil sie sowas macht!“ Das Schöne ist, das ja auch die Lehrer der Klassen mit an den künstlerischen Workshops teilnehmen und somit stark von der Kreativitätsentfaltung profitieren! Es ergeben sich in den Kunstprojekten sogenannte "team-teaching-Situationen", da man Hand in Hand gemeinsam arbeitet und man ungeahnte Stärken und Talente der Beteiligten fördern und einbringen lernt. So macht Lernen Spaß.