Was haben Unterrichtsinhalte mit Kunstwerken im Museum und Upcycling-Methoden zu tun?
Ein Team aus Mitarbeitenden des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart – Berlin, Lehrkräften der Erika-Mann-Grundschule, einer Designerin und der Kulturagentin begann im Herbst 2016 diese Frage praktisch mit zwei Klassen zu erforschen. Das Projekt „Etwas zu tun“ begann mit einem Auftaktworkshop, der sowohl in der Schule als auch im Museum stattfand. Mithilfe von künstlerisch-praktischen Einblicken in die jeweilige Arbeitspraxis entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Themenfelder für die anschließende Zusammenarbeit mit den Schüler*innen. Ein handlungsorientierter Ansatz ist die Grundlage von „Etwas zu tun“– man hat etwas miteinander zu tun, weil man etwas miteinander tut.
Die Klassen arbeiteten an mehreren Projekttagen sowohl im Museum als auch in der schuleigenen Upcycling-Werkstatt. Sie besuchten die Ausstellungen Ernst Ludwig Kirchner. Hieroglyphen und Gülsün Karamustafa. Chronographia. In der Schule stand die Werkstatt der „Müllverwandler“ mit den über Jahre gesammelten, unterschiedlichsten Recycling-Materialien im Zentrum. Dabei wurde an beiden Orten genau hingeschaut, beobachtet, gemalt, gezeichnet, gebaut, genäht, geschrieben, experimentiert, erfunden, diskutiert und reflektiert. Unterrichtsinhalte der Fächer Deutsch und Kunst, moderne und zeitgenössische Kunst und das Thema Nachhaltigkeit wurden so anschaulich erfahrbar gemacht und praktisch verknüpft.
Farbexperimente
Wie kommt die Farbe in unsere Farbwelt und wer lebt dort? Welche Handelsbeziehungen pflegt Rothausen mit der gelben Welt? Auf diese und andere Fragen fanden die Schüler*innen einer 4. Klasse vielfältige Antworten. Ausgehend von Farbexperimenten im Museum erschufen sie in Teams dreidimensionale, fantastische Modellwelten, in denen auf unterschiedliche Arten je eine Farbe produziert wird.
Märchen
Kann ein Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner Ausgangspunkt für ein Märchen sein? Wo finden wir bei Gülsün Karamustafa Materialien und Objekte, die Auslöser für eigene Geschichten sind? Mit Techniken des kreativen Schreibens entstanden in einer 5. Klasse erste Geschichten. Objekte aus Materialexperimenten illustrierten die Geschichten. In der Schule wurden die Zwischenergebnisse weiterentwickelt und auf den Schulkosmos übertragen. Dabei lieferte die Upcycling-Werkstatt die Materialien für selbst gestaltete Requisiten zu den Erzählungen.
Beide Klassen präsentierten ihre Ergebnisse vor Eltern und ihren Mitschüler*innen im Schauraum der Upcycling-Werkstatt.
Die Erforschung der Zusammenarbeit zwischen Schule, Museum und Upcycling-Werkstatt und die Verlinkung von Schul- und Museumsthemen soll im nächsten Schuljahr weitergehen. Es gibt wieder „Etwas zu tun“.
Designerin/Leitung Upcycling Werkstatt: Sylvia Klink
Künstler/Kunstvermittler: Markus Strieder
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bildung, Vermittlung, Besucherdienste: Daniela Bystron
Lehrkräfte: Guido Richter, Arne Schnack, Vanessa Tobula
Kulturbeauftragter: Martin Kern
Kulturagentin: Anne Krause
Projektzeitraum: 01. August 2016 - 10. März 2017