„Pappdesign“– Möbeldesign-Projekt mit Architekt Thomas Wienands
Von der Idee zum fertigen Möbelstück: 20 Schüler*innen der 3. und 5. Klasse der Werbellinsee-Grundschule haben sich von einem Besuch im Bauhaus-Archiv inspirieren lassen und gemeinsam mit dem Architekten und Künstler Thomas Wienands selbständig Möbel aus Pappmaterial gebaut.
Die Grundidee zum Möbelbauprojekt kam aus der Schule selbst: Die Schüler*innen wünschten sich selbstgestaltete “Lernmöbeln”, um neue ästhetische Formen in die Schulräume zu tragen. Leicht, mobil und flexibel nutzbar sollten sie sein – daher wurde Pappe als Material ausgewählt. Der Architekt Thomas Wienands stellte den Kindern in seiner Einführung unterschiedliche Arten und Bauweisen von Pappmöbeln vor. Ein Grundgedanke war, dass die Möbel einzeln oder als Ganzes als flexible Sitzlandschaft funktionieren sollten.
Erste Möbelideen der Schüler*innen wurden mit Modellen aus Styropor entwickelt. Mit maßstabsgetreuen Holzpuppen konnten die Kinder die Nutzbarkeit der Möbel direkt überprüfen. Für die Weiterentwicklung ihrer Ideen und um ein Gefühl für Maße und Körperdimensionen zu bekommen haben sich die Schüler*innen gegenseitig detailliert vermessen. Danach diskutierten Schülerteams über unterschiedliche Sitzmöglichkeiten und begannen, die Möbelformen den Sitzformen anzupassen.
Inspiration vom Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung
Der zwischenzeitliche Workshop im Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung bereicherte den Bauprozess mit neuen Ideen, Gedanken und Eindrücken. Unter Leitung der Architekturvermittler Nils Hauer und Maria Ricci erforschten die Kinder durch Beobachten, Erfragen und eigenes kreatives Tun den unverkennbaren Bauhaus-Stil. „Bei der Führung durch die Sammlung waren die Blicke der Kinder so wach, die Gespräche und Gedanken voller Impulse und spannender Assoziationen“, so der Eindruck von Nils Hauer.
Aus dieser Vielzahl von Entwürfen kristallisierten sich in der Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Thomas Wienands und den Schüler*innen nach und nach fünf Grundformen der Möbelstücke heraus. Diese Formen wurden von den Schülerteams in der Schulwerkstatt in reale Größen übertragen und auf 6-cm-dicke Wabenpappe angezeichnet und dann mehrfach ausgesägt und zusammengeklebt. Am Ende entstanden ca. 50 cm breite freigeformte Sitzmöbel. In einem letzten Schritt wurden die Möbel dann mit bunten Klebebändern und Farbe fertiggestellt.
Am 15. Dezember 2016 präsentierten die Schülerteams die Möbel der Öffentlichkeit. Das Projekt wurde zudem am 23. März 2017 im Rahmen des Landesnetzwerktreffens des Landesprogramms Kulturagenten für kreative Schulen Berlin an einem Thementisch von Schüler*innen, dem leitenden Künstler und den Kulturbeauftragten der Berliner Fachöffentlichkeit vorgestellt. Am Thementisch wurde u.a. diskutiert, wie der Schulraum durch die Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen und Künstler*innen gestaltet werden kann und welche Aushandlungsprozesse zwischen den diversen Beteiligten im Projektverlauf erforderlich sind.
Einen kurzen Projektfilm kann man hier sehen:
http://www.werbellinsee-grundschule.de/moebeldesign_video/
Leitender Künstler/Architekt: Thomas Wienands (http://lpdm.de)
Kulturbeauftragte der Werbellinsee-Schule: Petra Sporrer, Matthias Fliegel
Schulleitung: Sabine Schirop
Kulturagent: Alexander Müller
Fotos: Swen Siewert
Projektzeitraum: September bis Dezember 2016
Das Projekt wurde im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen Berlin“ realisiert. Der Bauhaus-Workshop wurde in Kooperation mit Jugend im Museum e.V. (JiM) durchgeführt (http://www.jugend-im-museum.de).