Was haben Unterrichtsinhalte mit Kunstwerken im Museum und Upcycling-Methoden zu tun?
Ein Team aus Mitarbeitenden des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart – Berlin, wechselnden Lehrkräften der Erika-Mann-Grundschule, einer Designerin und der Kulturagentin erforschte über drei Schuljahre diese Frage praktisch mit mehreren Klassen. Die unterschiedlichen Projektphasen begannen immer mit einem Auftaktworkshop, der sowohl in der Schule als auch im Museum stattfand. Mithilfe von künstlerisch-praktischen Einblicken in die jeweilige Arbeitspraxis entwickelten die Teilnehmer*innen Themenfelder für die anschließende Zusammenarbeit mit den Schüler*innen, die Anknüpfungspunkte zu aktuellen Themen aus den Klassenverbänden herstellten.
Die beteiligten Klassen arbeiteten an mehreren Projekttagen sowohl im Museum als auch in der schuleigenen Upcycling-Werkstatt. Im Hamburger Bahnhof besuchten sie verschiedene Ausstellungen und arbeiteten künstlerisch im Atelier. In der Schule stand die Werkstatt der "Müllverwandler" mit den über Jahre gesammelten, unterschiedlichsten Recycling-Materialien im Zentrum. Dabei wurde an beiden Orten genau hingeschaut, beobachtet, gemalt, gezeichnet, gebaut, genäht, geschrieben, experimentiert, erfunden, diskutiert und reflektiert. Zum Abschluss jeder Phase fand eine Präsentation in der Schule oder im Museum statt.
Unterrichtsinhalte, moderne und zeitgenössische Kunst und das Thema Nachhaltigkeit wurden so anschaulich erfahrbar gemacht und praktisch verknüpft.
Beteiligte 2016-2019
Designerin/Leitung Upcycling Werkstatt: Sylvia Klink
Künstler/Kunstvermittler: Markus Strieder
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Bildung, Vermittlung, Besucherdienste: Daniela Bystron, Claudia Ehgartner
Lehrkräfte: Vanessa Tobula, Guido Richter, Arne Schnack, Nanine Schulz, Martin Modrach, Ramona Schulz
Kulturbeauftragter: Martin Kern
Kulturagentin: Anne Krause
Phase 2: "Rollen, Räume, Kontexte“, Schuljahr 2017/18
Ausstellung: "moving is in every direction. Environments – Installationen – Narrative Räume"
Eine ISA-Klasse (jahrgangsübergreifend 1,2,3) beschäftigte sich mit der Frage, was der Tanzunterricht in der Schule mit den Kunstwerken im Museum und dem Industrieabfall aus der Upcyling-Werkstatt zu tun hat. Dabei wurden u. a. raumbezogene Kunstwerke im Museum tänzerisch untersucht und musikalische Sequenzen aus dem Tanzunterricht im Atelier des Museums in übergroße, kollektive Zeichnungen übersetzt. Objekte aus dem Lager der Müllverwandler regten zu Wahrnehmungsübungen an. Neben den praktischen Übungen spielte auch die gemeinsame Reflexion der gemachten Erfahrungen eine zentrale Rolle. Als Ergebnis präsentierte die Klasse eine Abfolge von tänzerischen Sequenzen in der Arbeit "Indoor Outdoor Seating Arrangement" von Bruce Nauman in der historischen Halle des Museums.
Eine 5. Klasse fokussierte auf das Thema "Klang". Auch sie untersuchte verschiedene installative Arbeiten im Museum, allerdings mit Instrumenten und übersetzte musikalische Erfahrungen in einen gemeinsamen zeichnerischen Ausdruck. Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf der eigenen künstlerischen Auseinandersetzung mit der Installation "Caracas Growing Houses" von Marjetica Potrc. Hierzu entwickelten die Schüler*innen eigene Instrumente aus Upcycling-Material und führten abschließend ein selbst komponiertes "Hauskonzert" vor der Arbeit auf.
Die Schüler*innen beider Klassen begleiteten anschließend ihre Familien eigenständig durch das Museum.