Kulturelle Profilbildung
Die ISS Bergmannstraße hat vor vielen Jahren begonnen mit sogenannten Arena-Klassen zu arbeiten. Dieses Konzept sieht vor, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Persönlichkeit zu stärken und sie qualifiziert auf Ausbildung, Berufs- und Erwachsenenwelt vorzubereiten. Der Kerngedanke besteht in der Zusammenarbeit von Lehrern und Schülern mit qualifizierten Fachkräften aus verschiedenen Berufs- und Lebensbereichen in fachübergreifenden Projekten in den so genannten Arenen. Die Arenen-Klassen haben unterschiedliche Schwerpunkte, die von den Schülerinnen und Schülern entsprechend ihrer Neigungen und Stärken gewählt werden. Vier Stunden pro Woche arbeiten die Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer in den Arenen mit Dritten zusammen. Insgesamt findet die Arenaklasse 12 Stunden pro Woche jahrgangsübergreifenden Klassenverbunde (7.-10.Klasse) statt. In der Arena werden die Schülerinnen und Schüler von zwei Lehrerinnen und Lehrern betreut, die auch ihre Klassenlehrer sind. Im Gegenzug werden die Inhalte des Rahmenplans in jahrgangsbezogenen Kursen für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Sport und Bildende Kunst bearbeitet.
Als das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“, vertreten durch die Kulturagentin Silke Ballath, gemeinsam mit dem Kulturbeauftragten und der Schulleitung der Schule über die kulturelle Vision der Schule nachdachte, formte sich der Wunsch, diese zwei unterschiedlichen Konzepte des Lehrens stärker miteinander zu verbinden.
Nach Beendigung des ersten Projektes "Wir bauen uns ein Forum...", im Schuljahr 2011/12, stellten wir fest, dass wir die kulturelle Vision, die mit diesem Projekt im Ganztagsbereich angelegte war, so nicht umsetzen können. Darüber hinaus konnte der Raum, in dem die Struktur des Forums entstand, nicht weiter genutzt werden, wodurch wir die entstandenen Säulen im Folgejahr anderen Orten zuteilten.
Das Forum: Kunst-Kiosk und Satellitenschwarm
Stell dir vor...
Im Schuljahr 2012/13 wurde auf der Grundlage der Erfahrungen des Schuljahres 2011/12 das einjährige Projekt „Das Forum: Kunst-Kiosk und Satellitenschwarm“ in der Arena Theater umgesetzt. Idee war es sichtbar werden zu lassen, wie durch verschiedene künstlerische Perspektiven ein Thema, in diesem Falle RAUM, behandelt werden kann. Das Thema RAUM stellt eine Vielfalt an Betrachtungsmöglichkeiten dar, um sich mit verschiedenen Bereichen, z.B. Schulraum, Gesellschaft, Familie, Freundschaft auseinander zu setzen. . Hauptsächlich ging es im Projekt, um die spezifische Wahrnehmung von Räumen – persönlichen und fremden – und einem reflektiertem Umgang mit diesen. Grenzen und Perspektiven spielten eine große Rolle dabei.
Alles, was während des Schuljahres produziert wurde - Informationen, Inhalte, Materialien, Methoden etc. - sollte in dem Kiosk (Die Idee des Kunstkiosk nimmt Bezug auf eine Installation des Künstlers Thomas Hirschhorn: zwischen 1999-2002 bespielte Hirschhorn 8 verschiedene Kunst-Kioske an der Universität Zürich-Irchel mit Informationen zu verschiedenen Persönlichkeiten, wie z.B. Férnand Léger, Robert Walser, Meret Oppenheim. Es ging dabei vor allem darum Kunst und Wissenschaft miteinander in Kommunikation zu bringen.) gezeigt werden.
Die KünstlerInnen Stefan Endewardt, Saiid Ismati und Laura Klatt brachten in den Prozess künstlerische Strategien aus den Bereichen Bildende Kunst, Theater und Architektur hinein.
Das Projekt setzte sich aus vier Phasen zusammen, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema RAUM näherten und aufeinander aufbauten:
1) Bewusste Raumwahrnehmung: Grenzen, Untersuchung eigener und fremder Räume – in welchen Räumen bewegen wir uns?
2) Szenische Raumaufführungen, Reflektion räumliche Setzungen – wie würden wir unsere Räume darstellen?
3) Transformation des Schulraums, Geschichten erfinden – wofür stehen bestimmte Räume? Was ist unsere/die/eine Geschichte, die hier erzählt wird?
4) Theatrale Inszenierung – über und in welchen Räumen erzählen wir welche Geschichte?
In der 4. und letzten Phase ging es darum gemeinsam eine performative und installative Inszenierung zu entwickeln: Geschichten zu Orten die im Leben der Jugendlichen eine Rolle spielen, wurden den Zuschauern erzählt. Es wurden irritierende Situationen geschaffen und die Jugendlichen zeigten ihre Sicht auf den speziellen Raum Schule.
Im gemeinsamen Prozess wurde deutlich, dass die Idee des Kunst-Kiosk in der angedachten Form nicht umsetzbar würde. Vielmehr entstand durch die gemeinsame Szenenentwickelung eine theatrale Inszenierung in der Aula, die auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen stattfand und die verschiedenen Prozesse sichtbar machte.
Der anfängliche Wunsch den Raum zu verlassen und die Schule zu bespielen, musste verändert werden, da spürbar wurde, dass die Jugendlichen zuerst einmal einen Schutzraum benötigten, den sie für sich gewinnen konnten.
Bühnenelemente an unterschiedlichen Orten im Raum durchbrachen jedoch die klassische Bühnensituation. Die Bühne wurde aber nicht nur baulich fragmentiert, sondern darüber hinaus um einen Spielraum erweitert, Leinwände boten die Möglichkeit Medien wie Video, Internet und Computerspiel wiederzugeben und so die Spielfläche zu erweitern.
Durch das einspielen von Videoprojektionen entstand so beispielsweise ein Spielraum, der zwischen realem und fiktiven Bühnenbild einerseits und unterschiedlichen im Raum stattfindenden Inszenierungen andererseits agierte.
Das Projekt wurde in Kooperation mit dem GRIPS-Theater Berlin realisiert