Im Projekt „SchülerInnen erobern Räume“ versammelten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 6 – 11 mit dem Ziel, eigene künstlerische Ideen auf dem Areal der Benzenbergspitze (dem Grün hinter dem Kreuzbau) zu entwickeln und umzusetzen. Begleitet und unterstützt wurde dieses Projekt von dem Kooperationspartner Deichtorhallen/Kulturelle Bildung, vertreten durch die Künstler Sabine Flunker und Jörn Burmeister.
Die Voraussetzungen zur Teilnahme für die Schülerinnen und Schüler waren Begeisterung, die Bereitschaft, sich auf eine längerfristige Mitarbeit einzulassen und "selber Hand anzulegen". Zur Vorbereitung starteten 50 Schülerinnen und Schüler mit einem Projekttag in den Deichtorhallen und einem Rundgang durch St. Pauli zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ (u.a. Park Fiction, Gartendeck). Die Projekttage im September 2013 wurden genutzt, um Visionen und Modelle für den Außenraum zu entwickeln. Gefordert, angeleitet und unterstützt durch die Künstler Sabine Flunker und Jörn Burmeister wurden Skizzen angefertigt, Modelle gebaut, Projektentwürfe ausgearbeitet und jeweils in einem eigenen Portfolio präsentiert. In den folgenden Projektzeiten des Schuljahres folgte die praktische Umsetzung – vom Ausprobieren handwerklicher Techniken über den Umgang mit Werkzeugen und Materialien bis zur Arbeitsorganisation im Team. Möglichst jede Schülerin/jeder Schüler sollte die Möglichkeit haben, ihre/seine Idee praktisch umzusetzen.
Es entstanden:
- ein Herbarium mit über 60 unterschiedlichen gesammelten und gepressten Pflanzen von der Benzenbergspitze
- Riesige Lotusblüten aus LKW Planen in Origami-Technik geschnitten, geknickt, gebügelt und aufgefaltet
- Baumhausmodelle in Astgabeln mit Strickleitern versehen und überdacht
- ein Graffiti „Räume erobern“ auf einer großen Plane, in unzähligen Lagen und Überlagerungen gesprayt (natürlich im Freien)
- florale Webmuster aus bunten Plastikbändern in den Rastern des Schulzauns
- eine Brücke über den Zaun (angelehnt an Leonardo), gepunktet und gestreift
- „Das Klohäuschen“ als Hamburgs kleinster Ausstellungsort mit ausgestanztem Herzchen in der Tür, in dem Fotos aus der Projektarbeit ausgestellt werden
- 40 fliegende Fische, die zum Finale unter den Himmel gehängt wurden
- ein Klassenzimmer aus Obstkisten und Schirmen im Freien, das künftig von verschiedenen Klassen ausgeliehen werden kann.
In einem Endspurt vor den Sommerferien 2013 wurden alle begonnenen Kunstwerke fertiggestellt und unter freiem Himmel ausgestellt. Nach der feierlichen Eröffnung, die durch den Chor des MuT Profils musikalisch begleitet wurde, waren die Exponate zur öffentlichen Besichtigung frei gegeben.
Für die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Künstlerinnen und Künstler war es eine Herausforderung, sich während eines ganzen Schuljahres auf dieses prozessorientierte Projekt einzulassen. Tatsächlich wurden für alle Beteiligten Räume geöffnet – für künstlerisches Arbeiten, für gemeinsame Erfahrungen und Entscheidungsfindungen, für Ideenentwicklungen und -umsetzungen.
Das Projekt fand im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ in Kooperation mit den Deichtorhallen statt.