Ein einzigartiger Beruf bringt Kreativität in Schulen: Kulturagent*innen gründen Bundesverband.

26. September 2019

Ein Berufsbild prägt zunehmend Deutschlands Bildungs- und Kulturlandschaft: Kulturagent*innen. Seit acht Jahren bringen sie Schulen mit Partner*innen aus Kunst und Kultur zusammen – so erfolgreich, dass sie sich in fünf Bundesländern fest etabliert haben. Der jetzt gegründete Bundesverband sichert das Berufsprofil dauerhaft.

Sie beraten, vermitteln und vernetzen. Sie setzen Impulse, indem sie Künstler*innen an die Schule holen. Sie knüpfen Kontakte zur Kulturszene vor Ort und bringen Kooperationen auf den Weg. Dabei beteiligen sie Schüler*innen. Schulen entwickeln ein kulturelles Profil, der Schulalltag füllt sich mit Kunst und Kreativität … Das und noch mehr bewirken Kulturagent*innen. Sie arbeiten an einer für die Gesellschaft besonders wichtigen Schnittstelle: zwischen Schule und Kultur.

Um den Mehrwert ihrer Profession langfristig zu erhalten und sich noch stärker in Kultur und Bildung einzubringen, haben Kulturagent*innen deshalb in Berlin einen eigenen Bundesverband gegründet. Hauptzweck sind die Förderung und Durchführung Kultureller Bildung in Form von Kooperationen zwischen Schulen und Kulturinstitutionen sowie die Erhaltung und Weiterentwicklung der im Kulturagentenprogramm angelegten und mit Schulen erprobten Qualitätsstandards.

Entstanden ist der Beruf Kulturagent*in im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ der MUTIK gGmbH, gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator in den Ländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Rund 50 Agent*innen ist es gelungen, Kulturelle Bildung zum unverzichtbaren Bestandteil des Schulalltags zu machen, Kooperationen mit Kulturinstitutionen und Partnern aufzubauen und die Schulen darin zu unterstützen, kulturelle Profile zu entwickeln.

Kern ihrer Arbeit ist das Vermitteln: „Wie Schulen zu kreativitätsfördernden Lernorten werden, ist eine Frage, mit der wir uns in Zukunft intensiver befassen werden. Der Beruf Kulturagent*in stellt hierfür ein erprobtes Modell zur Verfügung. Kulturagent*innen wirken tief in schulische Strukturen ein und unterstützen Entwicklungsprozesse in Schulen“, formuliert es Ivana Scharf, Geschäftsleiterin der MUTIK gGmbH.

Vorläufige Bilanz der Kulturagent*innen: Mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche haben in acht Jahren an rund 250 Schulen eigene künstlerische Erfahrungen gemacht. Über 120 Preise erhielten Kulturagenten-Projekte und –Schulen alleine in den letzten vier Jahren. Hinter den Zahlen stehen zahlreiche persönliche Geschichten. In der Zusammenarbeit mit Künstler*innen entdecken Kinder und Jugendliche oft ungeahnte Talente an sich, wachsen über sich heraus und bringen sich in die Schulgemeinschaft ein. Die Voraussetzungen dafür schaffen die Kulturagent*innen.

Als Profis für die Prozessbegleitung im Schulumfeld haben Kulturagent*innen eine Expertise gesammelt, die zunehmend auch im Kontext schulischer Herausforderungen wie Digitalisierung, Vielfalt und Politische Bildung nachgefragt wird.