Tisch.Gesellschaft.KA vol. 3 – "Wer bestimmt was Bildung ist?"

13. Juni 2019 | Berlin
© Peter Wehkamp

Wer bestimmt, was Bildung ist? Die Frage stellten sich die Teilnehmer*innen der Tischgesellschaft vol. 3 am 19. März 2019 im RAUM italic, der internationalen Verlags-Buchhandlung in Berlin-Prenzlauer Berg. Anlass war das Buch „Meanwhile“ von Letizia Silvestri, das aus einer Studienarbeit der Ruth-Cohn-Schule im Kulturagent*innen-Netzwerk entstanden ist.

Mit den Händen denken
„Tra il dire e il fare, e‘ è di mezzo … il mare!“ Mit dem Kulturagenten-Programm haben wir etwas Experimentelles, etwas Unübliches getan. Etwas anderes als die herkömmliche diskursive Suche einer Gruppe nach Antwort. Wir haben nach Bildern, Formen und Assoziationen gesucht. Dafür kam eine Gruppe von ungefähr zwanzig Menschen an einem Collagetisch zusammen und hat "mit den Händen gedacht". Es ist eine Collage aus Blicken, Mustern und Sätzen entstanden, die aus uns allen sprechen, für uns von Bedeutung sind und uns abbilden.

Als ich das Buch „Meanwhile“ – ein Buch über Bildung und Erziehung – gestaltete, wollte ich zwischen den Seiten und auch zwischen den Zeilen Raum schaffen, um die Leser*innen selbst über Bildung und Erziehung nachdenken zu lassen, zu assoziieren und zu reflektieren. Zwischen den Zeichnungen und den Sätzen könnte Bildung ihren Platz finden – so wie im Alltag die Bildung nicht immer genau dann stattfindet, wenn sie geplant ist, sondern zwischen den Zeiten und zwischen den konkreten Dingen.

Unterschiedliche Perspektiven der Stadtgesellschaft
Ein ansprechender und inspirierender Raum mit Blättern und Stimmen – das war die Tischgesellschaft im Raum Italic. Das Buch „Meanwhile“ zeigt die unterschiedlichen Perspektiven der Stadtgesellschaft – mit Buchhändler*innen, Dozent*innen, Tänzer*innen, Schüler*innen, Tischler*innen, Verleger*innen und Psycholog*innen. Jeder und jede mit Erfahrungen und Geschichten, die dank der Moderation der Kulturagentinnen Katharina und Silke, zwischen den Händen und Mündern der Menschen kursieren konnten. Jeder und jede mit der Freiheit, die Materialien zu benutzen, Raum zu haben, um eben keine Antwort zu geben – sondern zu suchen und zu erleben. Und wie bei den alten Römern wurde, die Stimmung und das körperliche Wohlbefinden berücksichtigt und mitgestaltet. Das Konstruieren und Gestalten war gut für die Hände und den Geist, die ciambelline, das Brot mit Olivenöl und der Wein gut für die Sinne … All das konnte zu einem Ergebnis im Prozess führen, zwischen Reden und Tun und so leicht oder tief wie jede* es sich wünschte.

Letizia Silvestri, Schülerin der Ruth-Cohn-Schule und Autorin im Mai 2019

Das Landesprogramm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin bedankt sich bei:

- Letizia Silvestri (Schülerin der Ruth-Cohn-Schule, Oberstufenzentrum Sozialwesen Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf und Autorin/Illustratorin) für die Vorstellung ihres Buches „Meanwhile“, Raum Italic Verlag 2019
- dem Kulturbeauftragten der Ruth-Cohn-Schule Peter Wehkamp für die Ideen und Umsetzung der foto-künstlerischen Ausstattung und Dokumentation der Veranstaltung
- dem Raum Italic Verlag für die wunderbaren Räume in der Schliemannstraße 29, 10437 Berlin