Austausch, Input und kreatives Schaffen: Qualifizierungsveranstaltung für die Kulturbeauftragten der beteiligten Berliner Schulen

2. März 2012

Wie sehe ich meine Rolle als Kulturbeauftragte/r an unserer Schule? Wie erstelle ich einen Kulturfahrplan? Wie führe ich eine kollegiale Praxisberatung durch? Und wie wird aus dem Schulraum ein Kunstraum? Dies sind nur einige der Fragen, die am 29. Februar 2012 bei einer Qualifizierungsveranstaltung, im Berliner Palais Podewil - dem Haus der Kulturprojekte Berlin GmbH - bearbeitet wurden.

Erstmals kamen dabei die Kulturagent/innen und alle Kulturbeauftragten (Lehrer/innen) aus den 30 Berliner Schulen zusammen, die am Programm "Kulturagenten für kreative Schulen" teilnehmen. Die Veranstaltung war der Beginn einer Fortbildungsreihe von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gemeinsam durchgeführt wird.

Foto: DKJS

Zum Auftakt der Fortbildung tauschten sich die Teilnehmer/innen über den aktuellen Stand sowie die Ziele und Herausforderungen ihrer Arbeit aus. Eine Herausforderung, die an vielen Tischen thematisiert wurde, war die Einbindung des Kollegiums. „Alles, was neu ist, ist für die Kollegen bedrohlich“, berichtete eine Lehrerin. Die Lehrer/innen wünschen sich, dass Kunst und Kultur in der Schule zur Normalität werden und zu einem Gemeinschafts- und Wohlgefühl beitragen. Der Weg dorthin ist nicht einfach: „Wir müssen klitzekleine Brötchen backen. Das strahlt dann irgendwann aus. Es braucht viel Power und Ausdauer.“

Im Anschluss an das World-Café erhielten die Kulturagenten und -beauftragten in vier Workshops zahlreiche praktische Impulse, die ihnen bei ihrer Arbeit helfen sollen. Christine Florack und Manuela Kämmerer von der DKJS, die das Berliner Landesbüro des Programms "Kulturagenten für kreative Schulen" leiten, zeigten in ihrem Workshop, wie Schulen ihre eigene Vision, Ziele und Maßnahmen entwickeln und in einem sogenannten Kulturfahrplan festhalten können.

Peter Winkels von der Agentur Next-Interkulturelle Projekte bot einen Workshop zum Thema Projekt- und Prozessbegleitung an, in dem die Teilnehmer/innen unter anderem ihre eigene Rolle – als Kulturbeauftragte bzw. -agenten – reflektierten. „Sehen Sie sich eher als Projektmanager oder als Prozessbegleiter? Wo verorten Sie sich heute und wo wollen Sie hin?“ Zur Beantwortung dieser Fragen wählte jede/r zwei symbolische Fotos aus, die an einer Schnur befestigt wurden. Die meisten sehen sich eher als „Macher“ und weniger als begleitende „Moderatoren“. Das könnte ein Grund dafür sein, warum sie das Thema Zeitmanagement als Vertiefungsthema wählten. Peter Winkels wollte von den Teilnehmer/innen wissen, wie viele Stunden sie pro Woche an dem Kulturagenten-Programm arbeiten. Nicht alle konnten das genau beantworten. „Ein Zeitplan ist nur dann ein Zeitplan, wenn Sie alles notieren“, so Winkels. „Machen Sie sich für alle Dinge eine Prioritätenliste. Und planen Sie Pausen und Pufferzeiten ein!“

Für Pausen blieb bei der Qualifizierungsveranstaltung nur wenig Zeit, denn es standen noch zwei weitere Workshops auf dem Programm. Michael Hackenberger und Christel Schminder vom LISUM führten die Teilnehmer/innen in ihrem 90-minütigen Workshop in die Methode der kollegialen Praxisberatung ein. Und die Kulturagentin Mona Jas zeigte den Teilnehmer/innen in ihrem Workshop „Come into my world“, welche Bedeutung das Thema Raum in der Kunst – und darüber hinaus – hat und wie es sich künstlerisch erforschen und in Schulprojekten umsetzen lässt.

„Alles, was heute passiert, ist an den Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmer orientiert“, so Manuela Kämmerer (DKJS). Mithilfe von Fragebögen war im Vorfeld ermittelt worden, welche Themen und Formate für die Kulturbeauftragten und -agenten interessant sind. Und auch an diesem Tag konnten die Teilnehmer/innen zum Abschluss der Veranstaltung ihre Wünsche und Anregungen für die nächste Fortbildung abgeben, die am 19. April stattfinden wird.