An zwei Projekttagen im Juni erforschten rund 200 Schüler*innen der Heinrich-von-Stephan Gemeinschaftsschule den öffentlichen Raum als außerschulischen Produktions- und Lernort. Neben dem Schulgelände, auf dem mit Tape- und Street Art Techniken experimentiert wurde, war ein Ausgangspunkt das Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U), ein unabhängiger Denk- und Produktionsraum inklusive internationaler Künstlerresidenz im ehemaligen Güterbahnhof Berlin-Moabit. Nachbarschaft, Wegmarken, Außenflächen und Randzonen im und um das ZK/U wurden dabei zur Bühne und zum künstlerischen Erprobungsfeld:
Pünktlich zur Fußball-WM nahmen einige Schüler*innen mit der Künstlerin Gudrun Leitner die öffentliche Fankultur in den Blick und entwarfen textile Fanartikel – T-Shirts, Maskottchen und Wimpel –, die die nationalen Zuordnungen beim Public Viewing durcheinanderbringen sollten.
Social Media als virtueller öffentlicher Raum
Begleitet von Boris Jöns, Artist in Residence in der "Ständigen Vertretung" des ZK/U, beschäftigte sich eine andere Gruppe mit Social Media als einem virtuellen öffentlichen Raum. Mit Postings auf verschiedenen Kanälen reagierten sie auf das ZK/U und hielten die Geschichten hinter den Postings in 1-minütigen Podcasts fest.
Bei einem Stadtspaziergang mit dem Architekten und Grafiker Sven Soric, der als Artist in Residence in einem der ZK/U-Ateliers arbeitete, sammelten die Schüler*innen frei verfügbares visuelles Material im Stadtraum – Sticker, Plakatreste, Flyer, Zeitungen – und transformierten die visuellen Spuren mit Druck- und Collagetechniken in persönliche „notebooks“.
Mit Valérie Kommer, Elena Dragonetti und Caspar Radack erprobten die Schüler*innen, wie sich psychische und physische Grenzen im urbanen Umfeld überwinden lassen. Mit Bewegungstechniken des Parkours, des Contacts und des zeitgenössischen Tanzes wurden so die unbewussten Grenzen, die unser Handeln und unsere Bewegungsabläufe im Alltag leiten, exploriert und verschoben.
Die Heinrich-von-Stephan Schule hat sich die nachhaltige Kooperation mit lokalen Kulturschaffenden und Kunstorten zum Ziel gesetzt, um ein multidisziplinäres Netz für unterschiedliche Aspekte des kulturellen Schullebens zu etablieren. Die Kooperation mit dem im Moabiter Kiez verorteten Zentrum für Kunst und Urbanistik und den hier arbeitenden internationalen Künstler*innen und Stadtforscher*innen ist hierbei ein wichtiger Baustein.
Künstler*innen: Elena Dragonetti, Philip Horst, Boris Jöns, Valérie Kommer, Gudrun Leitner, Caspar Radack und Sven Soric
Kulturbeauftragte: Pia Flores, Janna Rakowksi
Kulturagentin: Annika Niemann