Mitten in Berlin wird ein neuer Staat ausgerufen: Nach der Annexion durch eine selbsternannte Elite trennt sich Moabit von Deutschland. Zwielichtige Geschäfte, Korruption, Rebellion, Grenzen, Militärmacht, Repression: Der Film „Moabitopoly“ zeigt, wie die gesamte Bevölkerung Moabits mitten in Europa einem räuberischen Herrschaftsregime untergeordnet wird.
Schüler*innen aus den 9., 10. und 11. Klassen der Heinrich-von-Stephan-Schule setzten sich anhand eines fiktiv-lokalen Fallbeispiels mit Übernahmestrategien, Herrschaftsstrukturen und Machtapparaten auseinander.
In dieser Stadtteil-Fiktion ergreifen sie für beide Seiten Partei und betrachten das Geschehen aus Blickwinkeln der Unterworfenen ebenso wie aus der Sicht der neuen Staatsmacht. In der Rolle der Herrschenden analysieren sie das wirtschaftliche Potential und die Ressourcen von Moabit und seinen Menschen als Arbeitskräfte und entwerfen politische Rechtfertigungsmechanismen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aus der Perspektive der vereinnahmten Bürger*innen empathisieren sie sich mit ausgebeuteten Völkern und entwickeln Widerstands- und Überlebensstrategien.
Die filmische Erzählung dieser Dokufiktion haben die Schüler*innen von der Konzeption über das Szenenbild bis hin zu Schauspiel und Dreharbeiten mit Hilfe der Künstler*innen Soran Ahmed und Türe Zeybek gemeinsam entwickelt.
MOABITOPOLY entstand im Rahmen des dreiteiligen Kunstvermittlungs- und Forschungsprojekts „Mein Raum ist nicht dein Raum“. In den Resonanzräumen zeitgenössischer Ausstellungen in der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten untersuchen Jugendliche Konstruktionen sozialen Raums und territoriale Praktiken aus unterschiedlichen Perspektiven.
Das Projekt schloss mit einer Ausstellung im Kabinett der Galerie Nord begleitet von einem abendlichen Filmscreening im Fenster der Galerie Nord.
Das Projekt wurde gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung.
Konzept und Projektleitung: Karen Scheper
Künstlerische Leitung: Soran Ahmed und Türe Zeybek
Kulturbeauftragte: Pia Flores und Janna Rakowski
Kulturagentin: Annika Niemann