Bei einem Besuch der Gesamtschülervertretung wurde von den Schülervertreterinnen und -vertretern der Wunsch geäußert, sich der Qualität der Schultoiletten zu widmen. Die Unzufriedenheit war hoch und der Vorschlag, mit Hilfe einer künstlerischen Umgestaltung zweier exemplarischer Klos (ein Jungen- und ein Mädchenklo) die Wertschätzung des Ortes in der Schülerschaft zu verändern (weniger Beschädigungen und weniger Verschmutzung) wurde fast einstimmig angenommen. Außerdem sollte mit diesem Projekt versucht werden, die Ressourcen der Schülerinnen und Schüler zu mobilisieren und einen Entscheidungs- und Mitbestimmungsprozess für das Projekt anzuregen.
Nach einer vom Kulturagenten gestarteten Umfrage zur Wahrnehmung der Toiletten und zum Veränderungswillen in der Schule wurden vier Klassen ausgewählt, in denen der Mit-Mach-Wunsch die 50% deutlich überstieg. Diese Klassen wählten bei Besuchen des Kulturagenten jeweils fünf verantwortliche Gestalterinnen und Gestalter aus ihren Reihen. Dem folgten vier Workshops, bei denen die ausgewählten Schülerinnen und Schüler insgesamt vier Künstlerinnen und Künstler kennenlernen konnten, von denen sie zwei schließlich für die Gestaltung der Toiletten auswählten.
In der Projektwoche wurden dann Entwürfe entwickelt und künstlerische Ideenarbeit geleistet. Muster, Objekte, Farben, Techniken und Raum wurden untersucht und entwickelt, dann ging es an die Arbeit. Zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen entstanden, die den Rahmenbedingungen der Toiletten entsprachen. die Mädchen entwickelten ein Farbenmuster, mit dem sie sämtliche Wände und Türen überzogen, um sich des ungeliebten Wandoranges zu entledigen. Die Jungen wollten eher räumlich arbeiten und entwickelten die Idee eines symbolischen Fußballstadions.
Mit der tatkräftigen und produktiven Unterstützung des Hausmeisters Andreas Paul und seines Teams gelang es in fünf Tagen beide Toiletten nach den Wünschen der Schülerinnen und Schüler umzugestalten und fertigzustellen. Am Tag der Zeugnisausgabe wurde dann feierlich eröffnet: auch im Beisein der Schulleiterin.
Das Projekt wurde von Thanassis Kalaitzis entwickelt, begleitet und mit den Künstlern Dejan Markovic und Kai Ilieff durchgeführt.