Die Juniorbaumeister der Reinhold-Burger-Schule verbinden Mathematik mit Kunst: Zwei Klassen der Jahrgangsstufe 7 haben eine begehbare, temporäre Rauminstallation aus 50 Pappkartons geplant und gebaut. Die in dem Arbeitsprozess langsam wachsende Installation sprengte das Format des Klassenzimmers. Es entstand ein zickzackförmiger Tunnel mit einer Länge von circa 50 Metern. Die begehbare Skulptur verband den Kunstraum, den Flur und einen weiteren Raum – und ermöglichte eine neue Wahrnehmung und Erfahrung der Räume. Abstraktes wurde als Raumerlebnis greifbar, nachhaltig und sinnlich erlebbar.
Das Kunstprojekt war in den Mathematikunterricht eingebunden. Die Schüler/innen hatten in einer begrenzten Zeit selbstständig eine komplexe Aufgabe zu lösen. Die Herausforderung für die Klasse bestand darin, in Gruppenarbeit die Konstruktion der Tunnelbauweise und das Gesamtwerk erfolgreich fertigzustellen. Sie verwandelte die Schulräume temporär in ein Labyrinth. Bevor die Baumeister/innen schließlich durch die Kartons kriechen konnten, mussten sie bautechnische Probleme und auch Rechenaufgaben am Beispiel des Tunnels lösen.
Die Workshop-Leiter – ein Team aus zwei Künstlerinnen und der Klassenlehrerin – begleiteten den Prozess nur als Berater und Moderatoren. Dadurch wurde die „normale“ Lernsituation umgedreht: Die Schüler/innen waren gemeinsam als Klasse für das Gelingen verantwortlich. Teamfähigkeit, Gruppenarbeit und die sozialen Fähigkeiten der Schüler/innen wurden dabei gefordert und reflektiert.
Im zweiten Teil des Projekts entwarfen die Schüler/innen ein Brettspiel, das auf dem selbstgebauten Labyrinth basierte. Spielplan wurde ein Grundriss des Raums, in dem sie gearbeitet hatten. Als Spielfelder dienten die maßstabsgetreu angepassten Kartons. Die Regeln und Inhalte der Spiele haben die Schüler/innen bei freier Themenwahl selbst gestaltet.
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