Wie kommt eigentlich neues Wissen in die Welt und was passiert mit veraltetem Wissen? Wer entscheidet, welches Wissen sinnvoll ist? Und wozu benötigen wir all dieses Wissen?
In dem Kunstprojekt BILDUNGSLAUB haben die Schüler der Hagenbeck-Schule zusammen mit dem Künstler Andreas Paeslack im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ das bildungshistorisch als »Buchschule« bezeichnete Bildungskonzept auf künstlerische und ethische Weise hinterfragt. Dabei stellten sich folgende Fragen: Entspricht die Aneignung von Wissen auf Basis der Buchschule der Natur des Menschen? Ist es zur Förderung der heute so wichtigen Problemlösungskompetenzen überhaupt geeignet? Und sind wir mit diesem Wissensbegriff zukunftsorientiert aufgestellt?
Der Begriff Bildung steht für die Erarbeitung, den Umgang und das Weitergeben von Wissen. Unser heutiges Bildungsideal ist als lebenslanger Lernprozess angelegt. Wir sollen unsere individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten permanent erweitern. Die Wissensvermittlung hierzu ist vom begrifflichen Wissen geprägt. Deshalb spielen Lehrbücher bis heute eine zentrale Rolle im Schulwesen. Künstlerische Fächer, die vornehmlich Handlungswissen und bildliches Wissen aufbauen, führen hingegen eine Randexistenz im Curriculum der Schule.
Den Ausgangspunkt des Projekts BILDUNGSLAUB bildeten alte aussortierte Lehrbücher. Ziel war es, altes Wissen neu zu »verstoffwechseln«. Während der Produktionsphase wurden künstlerische Strategien des Umgangs mit den Lehrbüchern und dem darin transportierten Wissen erprobt. Entstanden sind 20 individuelle Werke, die sich mal kritisch, mal nachdenklich oder humorvoll mit dem Thema »Schulbuch« auseinandersetzen. Eine Fotoserie gibt darüber hinaus Einblick in den einwöchigen Arbeitsprozess.
Die Ergebnisse waren vom 11. Juni bis 08. Juli 2014 in der WOLFDIETRICH-SCHNURRE-BIBLIOTHEK, Berlin zu sehen.