PM: Halbzeit: Zwei Jahre „Kulturagenten für kreative Schulen“ in Baden-Württemberg – 105 künstlerische Projekte, rund 700.000 Euro Förderung. Kulturbeauftragte sollen an den Schulen flächendeckend eingeführt werden.

11. September 2013
Den öffentlichen Raum mit selbstgeschweißten Skulpturen gestalten, eine Modenschau mit eigens entworfenen Kleidern auf die Beine stellen, ein Musical entwickeln, den Schulraum künstlerisch verändern oder Filme drehen und produzieren: Das und vieles mehr haben bis zu 10.200 Schülerinnen und Schüler in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative Schulen“ u.a. in den Sparten Musik, Theater, Film, Tanz, Literatur und bildende Kunst erprobt und umgesetzt. Nun ist Halbzeit.

Seit dem Schuljahr 2011/2012 arbeiten acht Kulturagentinnen und Kulturagenten an 24 Schulen in Baden-Württemberg, um gemeinsam mit den Schulen kulturelle Bildungsangebote in den Schulen zu verankern und langfristige Kooperationen mit Kultureinrichtungen vor Ort aufzubauen. In den vergangenen zwei Jahren haben die Schulen gemeinsam mit ihrem Kulturagenten bzw. ihrer Kulturagentin einen sogenannten Kulturfahrplan entwickelt, der die bereits bestehenden und zukünftigen Strukturen für Kulturelle Bildung in der Schule beschreibt. Darin werden Meilensteine auf dem Weg zur „kreativen Schule“ formuliert sowie Projekte und Kooperationen mit Kultureinrichtungen geplant. Ausgehend davon haben die beteiligten Schulen seither im Modellprogramm 105 künstlerische Projekte beantragt, die mit rund 700.000 Euro gefördert wurden.

Baden-Württembergs Minister für Kultus, Jugend und Sport Andreas Stoch, MdL ist mit der Halbzeitbilanz des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ sehr zufrieden: „Die Zusammenarbeit der Schulen mit außerschulischen Partnern ist gerade im Bereich der Kultur besonders wichtig. Die Kulturelle Bildung ist der Landesregierung ein großes Anliegen“.

 

Minister Stoch sieht in der Zusammenarbeit der Schulen mit Kulturschaffenden von außen ein großes Potenzial, aber auch viele Herausforderungen. „Um die Zusammenarbeit mit den Schulen noch weiter zu stärken, haben wir die Schulen im Jahr 2013 eingeladen, einen Lehrer oder eine Lehrerin als Kulturbeauftragte zu benennen.“ Der Aufruf hatte eine sehr starke Resonanz: 871 Schulen haben sich positiv geäußert. Von diesen haben 644 mitgeteilt, dass sie bereits über einen Kulturbeauftragten verfügen bzw. aktuell eingesetzt haben. 227 Schulen wollen in diesem Schuljahr ihren Kulturbeauftragten benennen. „Ich freue mich, dass wir uns dem Ziel der flächendeckenden Einführung von Kulturbeauftragten in Baden-Württemberg so zügig nähern. Wir sehen daran, dass das Engagement der kulturbeauftragten Lehrkräfte Hand in Hand mit dem Programm „Kulturagenten für kreative Schulen geht“, betonte Stoch.

Das von der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Mercator initiierte und geförderte Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ ist zum Schuljahr 2011/2012 in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen mit dem Ziel gestartet, gemeinsam mit den beteiligten Schulen Räume für die selbstverständliche Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu öffnen, die Bedingungen für eine gelingende nachhaltige Vermittlung Kultureller Bildung in Schulen zu formulieren und Kooperationen mit Kulturinstitutionen aufzubauen, die auch nach Ende der Programmlaufzeit in den Schulen Bestand haben. Bereits jetzt haben die beteiligten Schulen mit zahlreichen Kultureinrichtungen des Landes und vielen Künstlern zusammengearbeitet, u.a. mit dem Ulmer Museum, dem Theater Baden-Baden, der Popakademie Mannheim, der Kunstschule Filderstadt, dem Nostos Tanztheater, der Jungen Philharmonie Esslingen, der Künstlerinitiative Schwetzingen e.V. und der städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz. Gemeinsam wurden Projektwochen, Arbeitsgemeinschaften, Workshops oder im Unterricht verankerte Projekte entwickelt, die sowohl in der Schule als auch in Museen, Theatern, Konzertsälen, Galerien, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Archiven oder Kulturzentren stattgefunden haben. 

Im November treffen sich die Vertreter aller 138 Kulturagenten-Schulen aus den fünf Bundesländern in Dortmund. Bei der Arbeitstagung tauschen sie sich gemeinsam mit den beteiligten Kulturpartnern über das Thema „Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern“ aus.