In der TGS Herbsleben knüpften 35 Jugendliche der Klassenstufe 8 an das Netzwerkprojekt „buntes gARTenschauen“ an und begaben sich gemeinsam mit einer Keramikkünstlerin, mit einer Goldschmiedin/Metallgestalterin sowie mit der Kulturagentin in drei künstlerische Workshops und gestalteten unter dem schulinternen Projekttitel „gARTen: Es kreucht und fleucht“ vom 13.05.2019 bis zum 17.05.2019 ihr schulisches Umfeld als einen bedeutsamen kulturellen Teil der Kommune Herbsleben kreativ. Das Vorhaben stellte ebenso einen vierten Zyklus des KULTURPFADES dar. Bisher haben die jungen Herbslebener im öffentlichen Raum kreative Spuren in Form von regionstypischen Stelen und Installationen hinterlassen. Sie griffen in den ersten drei Gestaltungsphasen – stark von der Kommune unterstützt – die Flora und Fauna im Unstrutgebiet auf, ließen außerdem ein bedeutsames Anbauprodukt, den Spargel, nicht außer Acht. Pflanzen und Insekten sollten nun auch im bevorstehenden kulturellen Vorhaben nicht unberücksichtigt bleiben, schließlich geht es der Gemeinschaftsschule nicht nur darum, künstlerische Resultate entstehen zu lassen, sondern das kunstbasierte Lernen, ästhetische Forschungsprozesse in den Unterricht einfließen zu lassen.
Die Teilnehmer/innen begaben sich zum Projekteinstieg in eine Entwurfsphase und beobachteten, beschrieben, skizzierten, mikroskopierten, fotografierten zu Gräsern, Blumen, Strauch- und Blattwerk. Außerdem legten sie eine Sammlung aus ihren Rechercheergebnissen und einfachen Zeichnungen zu Insekten an. Aus dem Fundus gepresster und konservierter realer, in der Natur vorkommender Sammelobjekte entwickelten die jungen Gestalter Verfremdungsreihen interessanter Oberflächen und Maserungen sowie zerlegter und neu definierter Kompositionen von Ansichten der Naturobjekte. Diese werden mit der Keramikkünstlerin Susanne Worschech in Ton fliesenartig, dennoch heterogen und an Wachsendes, Gedeihendes, Knospen- und Blattartiges erinnernd, modelliert. Die floralen Keramiken erhalten eindrucksvolle Strukturen, Reliefs, die mit Töpferwerkzeug und Materialdruckstöcken, auch Netzen, Gazen, aufgeworfenen textilen Stoffen eingebracht werden. Engoben und Effektglasuren geben dem keramischen „gARTen“ die passenden Farbnuancen und Oberflächenreflexionen, eben wie die Pflanzenwelt unter den sich ändernden Lichtbedingungen. Die künstlerischen Resultate der Teilnehmer des Keramik-Workshops werden im Nachgang an den Workshop zu einer Fliesenkomposition, die Assoziationen eines Baumes erzeugt, zusammengefügt. Das dabei entstehende Wandbild wird im Schulhaus angebracht, bleibt anfangs jedoch fragmentarisch und setzt sich in weiterführenden Projekten fort. In einem weiteren Workshop „kreuchte und fleuchte es“. Durch Drahtmodellage, durch Verformen, Prägen und Punzieren von Blechen entstanden surreale Insekten und dazugehörige metallische Oberflächen von Insektenschalen, -gehäusen, auch von Rinden bzw. Blattstrukturen, die sich gezielt in die keramische Arbeit hineinfügen werden. Die krabbelnden, kriechenden, fliegenden Wesen werden mobiléartig in unmittelbarer Nähe des Wandbildes hängen.
Im dritten Workshop, den die Kulturagentin anleitete, wurden ebenfalls Pflanzen und Insekten als gestalterische Basis zum Abwandeln und Verfremden bzw. zur neuartigen, auch stylischen Umsetzung mittels malerisch-grafischer, auch Sprüh-Techniken genutzt. Die künstlerischen pflanzen- und stengel-, auch knospenartigen Resultate aus Druck, Collage, Abklatsch- und Kratzbild, aus Stencil und ästhetischem Zufallsprinzip bilden eine Wandbordüre, die eine kreative Gras- und Kräuternabe zeigt. Bereichert wird damit nun der Flurbereich im Kellergeschoss der Schule. Dort befinden sich auch sanitäre Räume. Das bildnerische Resultat entwickelte den etwas abseits vom Schulgeschehen liegenden Flur zum angenehm wirkenden Durchgangsbereich für Schüler, Lehrer und Besucher. Das Areal wurde durch den Gestaltungseinsatz nicht nur ästhetisch aufgewertet. Zusätzlich fordern Sprechblasen und Beschilderungen mit lustigen und dennoch signalisierenden Sprüchen die Schülerschaft zu Ordnung, Hygiene und Sauberkeit, auch zu geschlossenen Türen gerade in diesem Bereich auf.
Projektpartner: Susanne Worschech (Keramikkünstlerin), Mandy Rasch (Goldschmiedin und Metalldesignerin), Uta Schunk (Kulturagentin und Kunstpädagogin); Unterstützung durch die Kommune Herbsleben
Kulturagentin: Uta Schunk